Kloster-Geschichten mit Playmobil

Playmobilfigruen zeigen Klostergeschichte
©Playmobil/Kloster Eberbach
Der Hamburger Künstler und Playmobil-Sammler Oliver Schaffer baut im Kloster Eberbach im Rheingau historische Szenen wie den Bauernkrieg aus Playmobilfiguren nach.
Kunstprojekt in Eberbach
Kloster-Geschichten mit Playmobil
400 Playmobil-Mönche wuseln durch Klostergarten, Bibliothek und Weinberge. Der Hamburger Künstler und Playmobil-Sammler Oliver Schaffer baut im Kloster Eberbach bei Eltville im Rheingau historische Szenen nach.

Da hockt er - mitten im Rhein. „Das darf nur ich“, sagt Oliver Schaffer, lacht und schiebt eine Spielzeug-Hecke wieder an die rechte Stelle. In seiner Hand trägt der Hamburger Künstler und leidenschaftliche Playmobil-Sammler ein Tablett mit dutzenden Playmobil-Mönchen. Der Rheingau mit Fachwerkhäuschen, Tannen und natürlich jeder Menge Weinberge ist eine der letzten Szenen, die der gebürtige Kieler für seine 50. Jubiläums-Ausstellung im Kloster Eberbach bei Eltville im Rheingau fertigstellt.

5.000 Figuren und 50.000 Einzelteile aus seiner Sammlung sind hier vom 18. Juli bis 28. Oktober zu sehen. Nicht nur für Kinder ein Traum, wie der 42-jährige Playmobil-Fan betont: „Egal wie alt man ist, alle werden glücklich, wenn sie Playmobil sehen. Jeder kann sich mit den Figuren identifizieren.“ Schaffer selbst kommt seit seiner Kindheit nicht mehr von den Figuren los. Stolz präsentiert er heute, einige Tage vor Ausstellungseröffnung, seine allererste Playmobilfigur: Einen Zirkusmitarbeiter, auf dessen Mütze „Oliver“ steht. Den hat sein Vater ihm damals geschenkt.

Eigenen Angaben zufolge besitzt Oliver Schaffer mit mehr als 300.000 Figuren und über 1.000.000 Einzelteilen die größte Playmobil-Schausammlung der Welt. Mittlerweile hortet er seinen Fundus in rund 700 Kisten und hat dafür extra ein Lager angemietet. Einige seiner Figuren haben es 2009 sogar in den Pariser Louvre geschafft.

Der Künstler Oliver Schaffer hat mit 5000 Playmobil-Figuren die 900 Jahre alte Geschichte von Kloster Eberbach in Eltville nachgebaut.

Für seine Schau im Kloster Eberbach hat Schaffer alle seine Mönche zusammengesucht. 50 Stück waren es. Nicht genug für eine ganze Ausstellung über das Klosterleben. Also hat er bei Playmobil angerufen und dort weitere 350 Mini-Mönche kaufen können, wie der Sammler berichtet. Die sitzen nun fleißig im ersten Diorama der Schau in der Schreibstube mit angrenzender Bibliothek und schreiben die Bibel und andere Bücher ab. So wie das Mönche damals gemacht haben.

Nicht nur für Playmobil-Liebhaber

Die Szenen sind jedoch nicht zu hundert Prozent realitätsgetreu, räumt der Künstler ein: „Das ist meine künstlerische Interpretation der Themen.“ Etwa ein halbes Jahr Planung braucht der Hamburger für seine Ausstellungen. Feiern dürfen die Playmobil-Figuren im Kloster Eberbach auch: Etwa im großen Fass im Cabinet-Keller bei der nachgestellten Feier im Kisselbachtal. Hier erheben Hunderte kleine Bauern ihr Glas nach ihrem Sieg im Rheingauer Bauernkrieg.

Das im 12. Jahrhundert von Bernhard von Clairvaux (1090-1153) gegründete Kloster Eberbach war im Mittelalter eine der bedeutendsten Abteien des Zisterzienserordens. Seit der Säkularisierung Anfang des 19. Jahrhunderts wird es nicht mehr als Kloster genutzt.

 

Schaffer möchte die knapp 900 Jahre alte Geschichte des Klosters auf spielerische Art und Weise vermitteln, wie der Playmobil-Liebhaber erklärt. Das passt ins Konzept der ehemaligen Zisterzienserabtei. Seit der Pandemie wolle man neue Formate entwickeln und vermehrt touristische Wege gehen, sagt Projektleiter Jens Foerster. Gerade nach der langen Zeit des Lockdowns mit Homeoffice und Homeschooling solle die Playmobil-Schau vor allem Familien und Kindern Freude bereiten, ergänzt Timo Georgi von der Stiftung Kloster Eberbach.

Bis zur Ausstellungseröffnung sollen noch weitere Schaulandschaften fertig sein: Das Rheingau-Musik-Festival und der Filmdreh von „Der Name der Rose“ mit Sean Connery in der Hauptrolle, der das Kloster weltberühmt machte.