TV-Tipp: "Die Drei von der Müllabfuhr: Operation Miethai"

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TV-Tipp: "Die Drei von der Müllabfuhr: Operation Miethai"
14. Mai, ARD, 20.15 Uhr
Diesmal vermasseln Werner (Uwe Ochsenknecht), Ralle (Jörn Hentschel) und Tarik (Aram Arami) einem von Rainer Reiners als skrupellosen Kapitalisten verkörperten Hausbesitzer seine miesen Methoden: Waselitzki, zu allem Überfluss auch noch Ausländerfeind, zieht alle Register, um die Mieter zu schikanieren.

Der Aufzug ist ständig kaputt, Heizung, Wasser und Strom werden immer wieder mal abgestellt, überall steht Müll rum, und ständig sorgen Handwerker, die aber gar nichts reparieren, für Krach und Dreck. Der Hauseingang wird zudem durch einen riesigen Sperrmüllberg blockiert. Ein Mieter will sich das nicht gefallen lassen. Gemäß der klassischen Sponti-Parole "Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht" rächt sich Chris (Max Woelky) mit einem großen Graffiti-Gemälde, das Waselitzki als menschenfressende fette Kröte auf einem Dukatenberg zeigt. Die Müllmänner kommen ins Spiel, weil er sich im Müllwagen versteckt, als ihn der Vermieter beinahe in flagranti erwischt. Tarik kennt den jungen Mann aus gemeinsamen Schulzeiten, und weil ein Video zeigt, wie sich die beiden begrüßen, macht der Hausbesitzer nun auch dem Mülltrio Ärger.

Auch im sechsten Film über Käpt’n Träsch und seine Jungs zeigt sich, wie clever die Idee war, drei Männer von der Berliner Müllabfuhr zu Helden einer Reihe zu machen. Die Geschichten mögen nicht viel mit dem tatsächlichen Alltag zu tun haben, schließlich fragt sich der Vorgesetzte in "Operation Miethai" nicht zu Unrecht, wann das Trio überhaupt noch Zeit für seine eigentliche Arbeit habe; aber wenn größere Aufgaben rufen, müssen die Tonnen eben warten.

Wie in allen Filmen der Reihe kombiniert das Drehbuch (diesmal Toks Körner) diese zentrale Geschichte mit zwei weiteren Handlungssträngen: Eine Galeristin kann ihre erste Ausstellung nicht eröffnen, weil ausgerechnet der kunstbeflissene Ralle ein aus zusammengeschweißten Röhren bestehendes Gestell für Sperrmüll hielt. Das klingt erst mal lustig – "Ist das Kunst oder kann das weg?" –, doch der Rhombus ist zentraler Bestandteil eines Kunstwerks, dem der chinesische Urheber den Namen "Flug im Fall" gegeben hat. Auf allerlei Umwegen schafft es Werner trotzdem, dass die Vernissage doch noch stattfinden kann; geistesgegenwärtig kann er zudem verhindern, dass es ausgerechnet während der Eröffnungsansprache des Künstlers zum Eklat kommt. Angesichts all’ dieser Herausforderungen ist es kein Wunder, dass er vergisst, für Freundin Gabi (Adelheid Kleineidam) ein Los für eine Radiotombola zu besorgen: Gabi wünscht sich nichts sehnlicher als einen Schrebergarten. Tatsächlich wäre ein Witwer bereit, ihr seine begehrte Parzelle zu überlassen, allerdings gegen eine vierstellige Abstandszahlung; das nötige Geld erhofft sie sich von der Tombola. Durch eine blödsinnige Idee bringt sich Werner erheblich in die Bredouille bringt, aber mit mehr Glück als Verstand kann er so gerade noch den Kopf aus der Schlinge ziehen. Dabei ist zwar ziemlich viel Zufall im Spiel, aber dank der Umsetzung durch Hagen Bogdanski, der mit "Operation Miethai" seinen vierten Film für die Reihe inszeniert hat, ist selbst der wundersame Schluss dieses Erzählstrangs plausibel.

Neben den stets glaubwürdigen Darbietungen des Ensembles und der sorgfältigen Bildgestaltung, die der Regisseur auch diesmal wieder selbst in die Hand genommen hat, erfreut "Operation Miethai" vor allem durch die kleinen Ereignisse am Rande. Einige dienen der Heiterkeit, andere sind durchaus dramatischer Natur: Dorn (Rainer Strecker), der Chef des Trios, wird durch den Sperrmüllauftrag der Galerie an seine eigene Zeit als Maler erinnert und möchte die Kantine mit seinen künstlerisch eher fragwürdigen Gemälden schmücken. Bei der Sperrmüllabfuhr trifft Werners Kollege Specki (Frank Kessler) unerwartet auf seine Schwester: Eddi (Silke Geertz) und er haben sich aus den Augen verloren, als sie in Paris Kunst studierte; er hatte stets das Gefühl, dass sie sich seither für was Besseres hielt. Da die Müllabfuhr nun offenbar ihre Existenz ruiniert hat, kommt Wiedersehen der Geschwister unter denkbar ungünstigen Bedingungen zustande. Einfallsreich ist auch die Verknüpfung dieser Handlungsebene mit dem Kampf gegen den titelgebenden "Miethai": Eddis Assistentin (Janina Agnes) ist die Freundin von Graffiti-Künstler Chris. Als sich rausstellt, dass sie für den Fauxpas mit dem Rhombus verantwortlich ist, verliert sie ihren Job. Chris ist, wie sie ihm vorwirft, hauptberuflich wütend, nun steht das Paar vor dem Nichts; aber zum Glück erweist sich das Trio von der Müllabfuhr auch in dieser Hinsicht als Rettung in höchster Not.