Diakonie und Kirche bieten "Seelsorge im Gehen" an

Gespräche an der Luft beim Spazierengehen mit Seelsorger
© Getty Images/iStockphoto/Oleg Elkov
Auf die "Seelenwege" können sich gerade ärmere Menschen mit jeweils einer ehrenamtlichen Seelsorgerin begeben - mit Abstand und einem kostenlosen Getränk zum Mitnehmen.
Diakonie und Kirche bieten "Seelsorge im Gehen" an
In Düsseldorf bieten Diakonie und evangelische Kirche "Seelsorge im Gehen" an. Angesprochen sind Menschen, die unter den aktuellen Kontaktbeschränkungen leiden. Begleitet werden sie von geschulten Ehrenamtlichen, ein Café bietet Stärkung auf dem "Seelenweg".

Auf sogenannten "Seelenwegen" können sich Menschen mit jeweils einer ehrenamtlichen Seelsorgerin auf den Weg machen, sich austauschen, Beratung in Anspruch nehmen oder existenzielle Sorgen besprechen, erläuterte Pfarrer und Seelsorger Peter Krogull. "Bei einem Spaziergang zu zweit sind beide in Bewegung und schauen in dieselbe Richtung, so finden sie oft Lösungen für Probleme, die bis dahin unüberwindlich schienen."

"Gespräche, die in die Tiefe gehen"

Das Team des Statteilladens Flingern hat nach Worten von Leiterin Constanze Jestaedt-Fischer beobachtet, dass zudem in Pandemie-Zeiten viele Menschen unter den Kontaktbeschränkungen leiden. Dies betreffe vor allem diejenigen, die ihre Verbindungen nicht am Telefon oder bei Gesprächen auf Internet-Plattformen halten könnten. Ältere und arme Menschen seien daher von Lockdowns und anderen Maßnahmen besonders schwer betroffen.

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Aus dieser Notlage sei zunächst das "Beratungsfenster" entstanden. In einem Gebäude der Diakonie sitzt jeden Vormittag eine Beraterin hinter einem von der Straße einsehbaren Fenster und klärt Alltagsfragen. Dabei gehe es oft um finanzielle Probleme wie etwa Hilfe bei Anträgen für Arbeitslosengeld, sagt Constanze Jestaedt-Fischer. Nach immer neuen Einschränkungen von persönlichem Kontakt im Jahr der Pandemie sei aber klargeworden, dass solche Beratung nicht ausreiche.

"Die Menschen haben das Bedürfnis nach Seelsorge, nach Gesprächen, die in die Tiefe gehen", sagte sie. Diese sollen jetzt auf den "Seelenwegen" geführt werden können. Dabei würden die Regeln eingehalten, dass nur Menschen aus zwei Haushalten Kontakt haben dürfen und sie Maske tragen und Abstand halten müssen. Interessierte melden sich im Statteilladen an und können sich dann schon nach kurzer Zeit - oft am folgenden Tag - auf den Weg machen.

Die Begleiterinnen und Begleiter gehören zu einem Kreis von etwa 40 Ehrenamtlichen, die eine Seelsorge-Ausbildung machen. Das Team von Kirche und Diakonie hat ein Café einbezogen, das an die Menschen auf ihrem "Seelenweg" ein Getränk zum Mitnehmen anbietet, das aus Spenden finanziert wird. Auch eine App soll entwickelt werden, um die Gesprächspartner zusammen zu führen.