Einnahme-Einbrüche - Bremische Kirche verabschiedet Spar-Etat

Einnahme-Einbrüche - Bremische Kirche verabschiedet Spar-Etat
Kirchensteuer-Minus von 9,5 Prozent
Mit einem Sparhaushalt reagiert die Bremische Evangelische Kirche auf coronabedingte Kirchensteuereinbrüche und sinkende Mitgliederzahlen. In einer erstmals digital organisierten Sitzung des bremischen Kirchenparlamentes verabschiedeten die knapp 160 Delegierten der Synode einen zweiteiligen Haushalt für das laufende Jahr.

Der Etat hat ein Gesamtvolumen von knapp 118,8 Millionen Euro und muss durch einen Griff in die Rücklagen ausgeglichen werden. Der Haushalt für das vergangene Jahr hatte einen Umfang von rund 122,9 Millionen Euro.

Bei der Vorstellung des Haushaltsentwurfes sagte Schatzmeister Oliver Gampper, vergangenes Jahr seien die Kirchensteuereinnahmen im Vergleich zum Vorjahr in erster Linie aufgrund der Corona-Pandemie um 9,5 Prozent gesunken. Bremen sei damit unter den evangelischen Landeskirchen in Deutschland mit am stärksten von Rückgängen betroffen: "Der Druck bei uns ist größer." Dieser Entwicklung wolle die Kirche in diesem Jahr mit Kürzungen bei Sachausgaben begegnen wie etwa im Baubereich und bei Zuweisungen für die Gemeinden.

Um die Defizite in den Haushalten des laufenden und des vergangenen Jahres ausgleichen zu können, rechnet Gampper damit, dass für 2020 und 2021 bis zu 15 Millionen Euro aus den Rücklagen entnommen werden müssen. Das gesamtkirchliche Finanzpolster werde damit bis Ende des Jahres auf etwa 53 Millionen Euro abschmelzen, prognostizierte der kirchliche Finanzexperte. Das Ziel, die Rücklagen bei etwa 70 Millionen Euro zu halten, könne nicht erreicht werden.

"Reine Sachkostenreduzierungen reichen nicht aus"

Schätzungen zufolge reduziere sich die Finanzkraft der Kirche bis 2030 um etwa 30 Prozent, ergänzte Gampper und warnte mit Blick in die Zukunft: "Reine Sachkostenreduzierungen wie dieses Jahr reichen nicht aus und sind nur der Anfang." Die Kirchenleitung schlug vor, die Aufwendungen im Haushalt im Vergleich zu 2019 bis 2025 um ein Fünftel zu reduzieren und bis 2030 um weitere zehn Prozent.

In der Haushalts-Debatte zeichneten sich zunehmende Verteilungskämpfe um die rückläufigen Geldmittel zwischen Gemeinden einerseits und gesamtkirchlichen Einrichtungen und der Verwaltung andererseits ab. In allen Bereichen müsse nach den gleichen Regeln und im gleichen Umfang gekürzt werden, mahnten Delegierte und forderten eine Generaldebatte über Arbeitsschwerpunkte. Schatzmeister Gampper appellierte in diesem Zusammenhang an die Solidarität untereinander: "Wir sitzen alle in einem Boot." Zur Bremischen Evangelischen Kirche gehören 61 Gemeinden mit rund 176.000 Mitgliedern.