Endlich Räume für die Jugendkirche

KIEZ in Lindau
© epd-bild/Marte-Marte Architekten
Architekturschaubild des geplanten künftigen KIEZ in Lindau der Architekten Marte-Marte aus Feldkirch in Österreich.
Endlich Räume für die Jugendkirche
Mit dem neuen Kirchlichen Zentrum am See erhält die junge Kirche Lindau erstmals eigene Veranstaltungsräume
Seit 2013 gibt es die Jugendkirche "luv" in Lindau. Als Gotteshaus diente bislang ein rund vier Meter hohes Tipi. Jetzt aber bekommt auch die junge Generation endlich ein festes Zuhause, wenn das neue kirchliche Zentrum "kiez" am See fertig ist.

Schrittweise soll das neue multifunktionale Gebäude bis zum Frühjahr 2021 entstehen und bietet dann Jugendlichen und jungen Erwachsenen viele Möglichkeiten. "Eine Gastroausstattung mit Küche und Theke ist dann ebenso vorhanden wie auch eine hochwertige Licht- und Tontechnik, ein Ruheraum und ein spiritueller Bereich", sagt Jugendkirchenpfarrerin Johannetta Cornell.

"Wir freuen uns auf das Kiez, weil wir da coole Projekte veranstalten und neue Leute kennenlernen können", sagt die 18-jährige Caro Reutin vom luv-Vorstandsteam. Das bisherige Tipi, das hinter der evangelischen Christuskirche stand, "wird gerade eingelagert, soll aber, sobald das neue kirchliche Zentrum fertig ist, auf Asphalt auf dem luv-Gelände wieder aufgebaut werden", sagt Cornell.

"Luv" ist eine von drei von der Landeskirche mitfinanzierten Jugendkirchen in Bayern neben Nürnberg und München, dazu gibt es zwei weitere, das "NYC" in Neuendettelsau und das "Rocksofa" in Rentweinsdorf nördlich von Bamberg, erzählt Cornell, in Deutschland sind es bundesweit rund 260 Jugendkirchen, die in den vergangenen Jahren entstanden sind. "Wir fünf Jugendkirchen in Bayern stehen in engem Austausch miteinander", betont die Jugendkirchen-Pfarrerin.

Vom "kiez" in Lindau verspricht sich "luv" für ihre Programmpunkte "Pray" einen modernen Kirchenraum für Jugendgottesdienste, für "BUILD" endlich einen offenen Veranstaltungsort für alle jungen Menschen aus dem Landkreis, für "ROCK" Veranstaltungstechnik für Events aller Art und für "MEET" eine coole Lounge mit Bar und Musik zum Chillen und Freunde treffen.

Ganz verschiedene Angebote

Schließlich hat die Jugendkirche am See in den vergangenen Jahren schon einiges auf die Beine gestellt wie etwa: Feste und Parties im Tipi, Osternächte und der traditionelle Christmasbrunch, Besinnungstage mit den nahegelegenen Schulen, Freizeiten quer durch Europa, inklusive Arbeit für Jugendliche mit Behinderung, Aktiontage für und mit Konfirmanden. Zu Beginn der Corona-Pandemie mussten natürlich alle Veranstaltungen abgesagt werden, doch mit den Lockerungen wurden wieder Kino-Andachten durchgeführt oder unter #Kerzengebete Freitagabends in der Kirche Gebete gesammelt.

Seit 2013 gibt es die Jugendkirche" luv" in Lindau.

Bei den bisherigen Jugendgottesdiensten im Tipi kamen regelmäßig etwa 50 Leute, erzählt der Noch-Jugendreferent Tobias Bernhard, rund einhundert Jugendliche sind Mitglied in der WhatsApp-Gruppe von "luv". Bernhard war seit 2017 als Jugendreferent im Dekanat Kempten tätig und wechselt nun demnächst nach Nürnberg, wo er als Referent für Konfirmandenarbeit tätig sein wird.

Jugendliche bestimmen selbst

Der Name "luv" stammt aus der Seglersprache und bezeichnet die dem Wind zugewandte Seite eines Bootes. "luv ahoi!" hieß es auch im vergangenen Jahr, als die Jugendkirche erstmals mit einem innovativen Jugendgottesdienst-Projekt mit einem Ausflugsdampfer auf den See einlud. Über 130 junge Menschen feierten damals mit, um gemeinsam über den "Kurs des Lebens" nachzudenken.

Für den frischen Wind in der jungen Kirche Lindau sorgen übrigens die jungen Leute selbst. "Alle unseren Angebote stammen von den Jugendlichen selbst", betont Cornell. "Die Jugendlichen bestimmen auch sonst, was in der Jugendkirche so alles laufen soll", sagt Tobias Bernhard. Das Leitungsgremium besteht aus jeweils sechs Jugendlichen und sechs Erwachsenen.

Neben "luv" wird auch die Evangelische Kirchengemeinde St.Stephan-Christuskirche mit ihren neuen Gemeinderäumen ins "kiez" einziehen, also auch das zentrale Pfarrbüro für Lindau und Wasserburg. Gespannt warten jetzt alle, wie die Feier zur Grundsteinlegung am 10. Juli angenommen wird - und alle hoffen, dass die Bauarbeiten weiter so zügig vorangehen wie in den vergangenen Monaten. Schließlich ist der Name des neuen Zentrums auch Programm: "kiez bezeichnet einen bunten Stadtteil für jung und alt, in dem man sich wohlfühlen und engagieren soll", sagen Cornell und Bernhard.