Merkel: Veränderungen zum Guten sind möglich

 Foto: Demonstration in Berlin, Archivbild.
Foto: epd
Foto: Demonstration in Berlin, Archivbild.
Merkel: Veränderungen zum Guten sind möglich
Bedford-Strohm sorgt sich um politische Kultur in Deutschland
In ihrer Neujahrsbotschaft unterstreicht die Kanzlerin, dass zum Klimaschutz ein drastischer Wandel nötig ist. Doch sie äußert auch Zuversicht: "Die 20er Jahre können gute Jahre werden."

Frankfurt a.M. (epd). Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Deutschen zu Zuversicht aufgerufen und dabei zu Veränderungen ermutigt. "Veränderungen zum Guten sind möglich, wenn wir uns offen und entschlossen auf Neues einlassen", sagte die Kanzlerin in ihrer Neujahrsbotschaft. Wenn es den Jüngeren noch möglich sein solle, auf dieser Erde gut zu leben, müsse Ungewohntes gelingen.

"Die 20er Jahre können gute Jahre werden", sagte Merkel laut vorab veröffentlichtem Redetext: "Überraschen wir uns einmal mehr damit, was wir können."

Die Regierungschef betonte: "Die Erwärmung unserer Erde ist real. Sie ist bedrohlich." Es müsse daher alles Menschenmögliche unternommen werden, um diese Menschheitsherausforderung zu bewältigen. "Noch ist das möglich", erklärte die Regierungschefin.

"Es sind ja unsere Kinder und Enkel, die mit den Folgen dessen leben müssen, was wir heute tun oder unterlassen", ergänzte Merkel. Deshalb setze sie sich mit aller Kraft dafür ein, dass Deutschland seinen Beitrag zum Klimaschutz leiste. Das gerade beschlossene Klimaschutzgesetz biete dazu den Rahmen.

Neue Wege beim Wandel des Arbeitslebens

Neue Wege seien auch beim Wandel des Arbeitslebens nötig, führte Merkel aus. Die Menschen sollten auch in Zukunft einen sicheren Arbeitsplatz und eine verlässliche Rente haben. Dazu brauche es mehr denn je Mut zu neuem Denken, die Kraft, bekannte Weg zu verlassen, und die Bereitschaft, Neues zu wagen.

Die Kanzlerin dankte allen, die sich für das Gemeinwesen einsetzen. Unter anderem hob sie die politisch Verantwortlichen in den Kommunen hervor. "Sie - wie alle Menschen in unserem Land - vor Hass, Anfeindungen und Gewalt, vor Rassismus und Antisemitismus zu schützen, ist Aufgabe des Staates, eine Aufgabe, der sich die Bundesregierung besonders verpflichtet fühlt."

Auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, stellte sich hinter Politiker im Ehrenamt insbesondere auf Ebene der Städte und Gemeinden. "Ein politisches Amt ist heute manchmal nicht mehr vor allem mit Ehre verbunden, vielmehr muss man vor allem in der Kommunalpolitik mit Beschimpfungen rechnen", sagte er der "Rheinischen Post" (Dienstag). Es gebe in Teilen der Bevölkerung eine ablehnende Grundhaltung, die alle Politiker in einen Topf wirft. Das beschädige die politische Kultur. "Dem widerspreche ich in aller Entschiedenheit. Die meisten Politiker haben Ideale und versuchen sie umzusetzen", sagte der oberste Repräsentant der deutschen Protestanten.

In seiner Botschaft zum Jahreswechsel rief Bedford-Strohm zu mehr Gottvertrauen auf. Die biblische Jahreslosung für das neue Jahr "Ich glaube; hilf meinem Unglauben" aus dem Markus-Evangelium (9, 24) sei eine große Einladung, "an all die Menschen in unserem Land, die auf der Suche sind, die etwas ersehnen, an das sie sich halten können, die aber nicht wissen, wie sie das hinbekommen", erklärte er. Man solle sich in Situationen persönlicher Unsicherheit an Gott wenden, auch wenn dieser vermeintlich fern erscheine.

Die Kirchen laden am ersten Tag des neuen Jahres bundesweit zu Neujahrsgottesdiensten ein. Das ZDF überträgt ab 10.15 Uhr den Gottesdienst aus der Dresdner Frauenkirche live im Fernsehen.