Lagerkapelle in Friedland wird Pilger- und Radfahrerkirche

Radfahrer und Wanderer können an allen Gottesdiensten im Lager teilnehmen.
© epd-bild / Jens Schulze
Asylbewerber aus Syrien und dem Irak verlassen nach einer Andacht die Lagerkapelle im ehemaligen Grenzdurchgangslager Friedland. Auch Radfahrer und Wanderer können nun an allen Gottesdiensten im Lager teilnehmen.
Lagerkapelle in Friedland wird Pilger- und Radfahrerkirche
Die evangelische Lagerkapelle im Grenzdurchgangslager Friedland bei Göttingen wird zur Pilger- und Radfahrerkirche. Am 26. Juni erfolge die Einweihung, sagte Lagerpastor Thomas Harms am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst.

Die Kapelle sei dann täglich von acht bis 17 Uhr geöffnet. Zudem könnten Radfahrer und Wanderer an allen Gottesdiensten im Lager teilnehmen. Das Lager Friedland liege direkt am Pilgerweg Loccum-Volkenroda, fügte Harms hinzu. Die 70 Jahre alte Lagerkapelle habe seit ihrer Gründung mehr als 4,5 Millionen Menschen willkommen geheißen.

Das Grenzdurchgangslager wurde im September 1945 auf Anordnung der britischen Armee als erste Anlaufstelle für Flüchtlinge und Vertriebene in Deutschland eingerichtet. In den folgenden Jahrzehnten kamen neben den heimkehrenden deutschen Kriegsgefangenen auch Spätaussiedler sowie Flüchtlinge aus zahlreichen Ländern im Lager an.

Neben Seelsorge bietet die evangelische Kirche in Friedland auch praktische Hilfe für die Flüchtlinge an.

 

2011 wurde Friedland eine der Erstaufnahme-Stellen des Landes Niedersachsen für Asylsuchende. Flüchtlinge aus sogenannten humanitären Aufnahmeprogrammen wie etwa aus Syrien werden ebenfalls in dieser Einrichtung registriert und dann auf andere Bundesländer weiter verteilt. Das Grenzdurchgangslager nimmt zudem bis heute alle in die Bundesrepublik einreisenden Spätaussiedler und jüdischen Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion auf.

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Pastor Harms ist auch Geschäftsführer der evangelischen Inneren Mission in Friedland. Das diakonische Hilfswerk ist mit 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Lager aktiv. Die Innere Mission betreibt dort etwa ein Kinderhaus, eine Vorschule, ein Frauenzentrum und eine Kleiderkammer. Ankommende Flüchtlinge werden über ihr anstehendes Asylverfahren beraten.