Bedford-Strohm: Kirche hat digitale Welt zu lange ignoriert

YouTuber und Pfarrerssohn Rezo
©privat/dpa
Die Aufnahme zeigt nicht Heinrich Bedford-Strohm, sondern den YouTuber und Pfarrerssohn Rezo, dem der Ratsvorsitzende zu seinem Erfolg gratuliert.
Bedford-Strohm: Kirche hat digitale Welt zu lange ignoriert
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat seine Kirche kritisiert, soziale Medien nicht gut genug für die Ansprache junger Menschen zu nutzen.

"Die Kirche hat zu lange gebraucht, um einzusehen, wie zentral die digitale Welt für die Jugend ist", sagte Bedford-Strohm der Wochenzeitung "Die Zeit".

Bezogen auf das Video des Youtubers Rezo, das vor der Europawahl vor allem in der Union Ärger verursacht hatte, sagte er: "Ich freue mich über Rezos Erfolg, weil das Video jenseits aller parteipolitischen Dimensionen reale Probleme anspricht - die wir als Kirche übrigens seit Jahrzehnten thematisieren." In dem Video, das millionenfach angeklickt wurde, hatte der Pfarrerssohn Rezo vor allem die Klima- und Sozialpolitik der großen Koalition scharf kritisiert. Das Video trägt den Titel "Die Zerstörung der CDU".

Bedford-Strohm verwies auf ein geplantes Projekt der EKD, die Youtube-Präsenz auszuweiten. Bislang finanziert die EKD den Youtube-Channel "Jana", dessen Gesicht die 20-jährige Medizinstudentin Jana Highholder ist. Sie berichtet wöchentlich über Glaubensthemen und ihr Leben als praktizierende Christin. Der Kanal hat mittlerweile mehr als 14.000 Follower und ist vor allem bei jüngeren Menschen beliebt. "Wir wollen noch viel mehr Gruppen adressieren. Dafür haben wir jetzt einen digitalen Innovationsfonds gestartet", sagte Bedford-Strohm, der auch bayerischer Landesbischof ist. "Wir wollen, dass mehr Leute auch digital über ihren Glauben sprechen und es dann auf Youtube oder Instagram stellen."

Bedford-Strohm ist der erste Ratsvorsitzende, der persönlich twittert und selber seinen Facebook-Account betreut. Er sagt: "Ich lasse meine Tweets nicht genehmigen."