Katholische Kirche gründet Institut für Prävention und Aufarbeitung

Prävention sexueller Gewalt in der katholischen Kirche
© Armin Weigel/dpa
Ein Schild mit der Aufschrift "Beichtgelegenheit" hängt an einem Baum.
Katholische Kirche gründet Institut für Prävention und Aufarbeitung
Als Konsequenz aus der Missbrauchsstudie gründet die katholische Kirche ein Institut für Prävention und Aufarbeitung sexualisierter Gewalt (IPA).

Das Institut unter der Federführung des Missbrauchsbeauftragten der Deutschen Bischofskonferenz, des Trierer Bischofs Stephan Ackermann, nimmt Mitte September seine Arbeit auf, wie das Bistum Trier am Montag mitteilte. Es soll Standards für den Umgang mit dem Thema entwickeln und damit ein einheitliches Vorgehen in allen Bistümern fördern.

Aufgebaut und geleitet wird das IPA mit Sitz auf Burg Lantershofen in der Nähe von Bonn vom langjährigen Präventions- und Interventionsbeauftragten des Erzbistums Köln, Oliver Vogt. "Das Institut unterstützt alle deutschen Bistümer und soll gemeinsam mit Wissenschaftlern, Fachorganisationen, Akteuren der Präventions- und Interventionsarbeit und Betroffenen von sexualisierter Gewalt Impulse und Standards für den Umgang mit dem Thema Missbrauch entwickeln", teilte das Bistum weiter mit. Zudem solle das Projekt eine gesamtgesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema Missbrauch fördern.

Das IPA werde Instrumente für ein Monitoring von Präventions- und Aufarbeitungsprojekten entwickeln und Instrumente zur Qualitätssicherung für bereits laufende Präventionsmaßnahmen der katholischen Kirche in Deutschland auf den Weg bringen, hieß es.

Im September 2018 hatte die Bischofskonferenz die sogenannte MHG-Studie vorgestellt, die den strukturellen Missbrauch durch Priester und Ordensleute an Minderjährigen dokumentiert. Die Studie, die ein Wissenschaftler-Verbund aus Mannheim, Heidelberg und Gießen erstellt hat, ergab, dass zwischen 1946 und 2014 insgesamt 3.677 Minderjährige Opfer sexuellen Missbrauchs wurden. 1.670 Kleriker sind der Taten beschuldigt.