Ranga Yogeshwar wirbt für KI-Debatte

Ranga Yogeshwar wirbt für KI-Debatte
Der Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar wirbt für eine Debatte über die Möglichkeiten und Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz (KI) auf das alltägliche Leben. "Wir können nicht akzeptieren, dass es Staaten, Organisationen oder Unternehmen gibt, die aufgrund der Komplexität vorschnell die Weichen stellen und Entscheidungen fällen, noch bevor wir als Gesellschaft die Brisanz dieser Entwicklung erkennen", sagte Yogeshwar dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Zusammen mit Tilman Wolff war der WDR-Journalist in Europa, den USA und China unterwegs für die ARD-Doku "Der große Umbruch - Wie künstliche Intelligenz unser Leben verändert".

"Wir brauchen unabhängige Stellen, die nicht versuchen, die Ethik so hinzubiegen, dass das eigene Geschäftsmodell funktioniert", sagte der frühere Moderator der Wissenschaftssendung "Quarks". Es gebe mittlerweile Personalsoftware zur Evaluation von Bewerbungsgesprächen. Die Künstliche Intelligenz untersuche, wie oft bestimmte Stichwörter beim Bewerbungsgespräch fallen. "Da sage ich: Stopp. Wir sollten darüber nachdenken, was das langfristig bedeutet."

Unterschiedliche Haltungen zu KI weltweit

Bei autonomen Fahrzeugen sei beispielsweise eine spannende Frage, wie sich ein solches Auto in einer Dilemma-Situation entscheiden solle. "Links ist ein älterer Mensch, rechts ein Kind", sagte Yogeshwar. "Soll man Kinder oder Ältere eher schonen? Spielt der Status eine wichtige Rolle?" Interessant sei, dass die unterschiedlichen Kulturen auf der Welt verschiedene Antworten darauf hätten.

Doch es komme noch eine weitere Ebene dazu: "Werden wir zum Beispiel akzeptieren, dass wir mit Geld einen Vorteil erkaufen? Oder gibt es einen globalen Konsens, dass Kinder beispielsweise immer verschont werden sollen?" Zwar sei die Menschheit von der realen Umsetzung noch weit entfernt, doch müsse sie über solche Fragen nachdenken.

Generell eröffne KI fantastische neue Möglichkeiten, sagte Yogeshwar. Zugleich warnte er, die Menschen könnten Schritt für Schritt Verantwortlichkeit und Freiheit verlieren. Das fange schon heute an, etwa bei der Frage, ob man dem Navigationsgerät im Auto blind folge oder eine kritische Haltung habe. "Auch besteht die Gefahr, dass wir uns schleichend den Kriterien einer Maschine anpassen", warnte Yogeshwar. Die Maschine arbeite mit numerischen Daten und rechne mit Wahrscheinlichkeiten. Das seien keine menschlichen Kategorien, da der Mensch Ausnahmen liebe.