Gedenken an homosexuelle NS-Opfer

Gedenken an homosexuelle NS-Opfer
Zum Holocaust-Gedenktag hat der Lesben- und Schwulenverband Deutschland (LSVD) dazu aufgerufen, die Erinnerung an das nationalsozialistische Unrecht wachzuhalten. Dazu gehöre auch eine Gedenkstunde im Bundestag für die homosexuellen NS-Opfer, erklärte der Verband am Sonntag in Berlin.

Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) müsse seinen Widerstand gegen die Gedenkstunde am 27. Januar 2021 aufgeben. Der Verband hatte für Sonntag zu einem stillen Gedenken am Berliner Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen eingeladen.

Gedenken für die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus

"Wenn heute wieder Ideologien der Ungleichwertigkeit in Länderparlamente einziehen und die Grenze des Sagbaren auch im Bundestag nach rechts verschoben wird, müssen wir mutig und deutlich widersprechen und diese Ideologien demaskieren", erklärte der LSVD. Daher sei es wichtig und notwendig, dass auch der Deutsche Bundestag 2021 der Würdigung der homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus Raum gebe und ihrer gedenke.

Der Bundestag soll nach dem Willen einer Initiative beim offiziellen Holocaust-Gedenken im Jahr 2021 explizit an homosexuelle NS-Opfer erinnern. Das fordert ein Bündnis aus Homosexuellenaktivisten, Historikern, Vertretern von Holocaustüberlebenden und anderen Gruppen.

Lebenswelten von Homosexuellen wurden zerstört

Der 74. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 1945 sei ein Tag der Erinnerung an die Millionen Menschen, "die im nationalsozialistischen Deutschland unermessliches Leid erfuhren und ermordet wurden", erklärte der LSVD. "Auch die Lebenswelten von Schwulen und Lesben wurden durch diese Verbrechen zerstört." Zehntausende schwuler Männer seien zu Gefängnis oder Zuchthaus verurteilt und Tausende wegen ihrer Homosexualität in Konzentrationslager verschleppt worden. Die meisten von ihnen hätten die Lager nicht überlebt.



Auch lesbische Frauen seien in Lagern und Gefängnissen des NS-Regimes inhaftiert, gefoltert, missbraucht und ermordet worden, betonte der Verband weiter. All dies sei geschehen, weil sie wie Juden, Sinti und Roma und viele andere nicht in die menschenfeindliche Ideologie der Nationalsozialisten gepasst hätten.