Pakistan: Todesstrafe gegen Christin wegen Gotteslästerung aufgehoben

Die pakistanische Christin, Asia Bibi
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Die pakistanische Christin, Asia Bibi, bei ihrer Anhörung in einem Gefängnis in Sheikhupura. Pakistans oberster Gerichtshof hat das Todesurteil gegen eine wegen Blasphemie verurteilte Christin aufgehoben.
Pakistan: Todesstrafe gegen Christin wegen Gotteslästerung aufgehoben
In einer spektakulären Entscheidung hat das Oberste Gericht Pakistans das Todesurteil gegen die wegen Blasphemie zum Tode verurteilte Christin Asia Bibi aufgehoben. Die Richter in Islamabad ordneten am Mittwoch zudem die sofortige Freilassung von Bibi an, wie pakistanische Medien berichteten. Die fünffache Mutter war 2009 nach einem Dorfstreit um ein Glas Wasser wegen Gotteslästerung angezeigt worden. Ein Gericht verurteilte Bibi 2010 zum Tode.

In der Begründung des Urteils erklärte Richter Mian Nisar, die Anklage habe nicht zweifelsfrei nachweisen können, dass Bibi die ihr vorgeworfene Tat wirklich begangen habe. Nisar beendete seine Darlegung mit Worten des Propheten Mohammed zu den Rechten religiösen Minderheiten. Bei einer Befragung des Anwaltes von Bibi Anfang Oktober hatte das Gericht festgestellt, dass der muslimische Prediger, der die Blasphemie-Anzeige vorgebracht hatte, nicht selbst Zeuge des Geschehens war. Er konnte also selbst keine gotteslästernden Worte gehört haben.



Bibi hat die Vorwürfe gegen sie stets bestritt. Sie und ihre Familie waren die einzigen Christen in ihrem Dorf unweit der ostpakistanischen Stadt Lahore. In dem islamischen Land mit 200 Millionen Einwohnern machen Christen knapp zwei Prozent der Bevölkerung aus.