Ausstellung über 28 Jahre Berlin mit und ohne Mauer

Ein Bautrupp verspachtelt die neu errichteten Betonsegmente, während ein Kran die Rohrauflage auf die neue „Grenzmauer 75“ setzt.
Foto: Stiftung Berliner Mauer / Edmund Kasperski
Ein Bautrupp verspachtelt die neu errichteten Betonsegmente, während ein Kran die Rohrauflage auf die neue „Grenzmauer 75“ setzt. Direkt an der Sektorenlinie bewachen Grenzsoldaten mit mobilem Sicherungszaun die Arbeiten. Am linken Rand steht noch die ältere Betonschichtmauer aus horizontalen massiven Wegeplatten. Auf West-Berliner Seite beobachtet ein US-Militärpolizist die Arbeiten.
Ausstellung über 28 Jahre Berlin mit und ohne Mauer
Eine Sonderausstellung in der Gedenkstätte Berliner Mauer zeigt von Dienstag an Fotos aus jeweils 28 Jahren Berlin mit und ohne Mauer. Jeweils eins der bislang zumeist unveröffentlichten Bilder stehe dabei für ein Jahr zwischen 1961 und 2018, wie die Stiftung Berliner Mauer in der Hauptstadt ankündigte. Die Ausstellung im Besucherzentrum der Gedenkstätte an der Bernauer Straße ist bis zum 15. August zu sehen.

Bei den 58 Fotografien handelt es sich den Angaben zufolge zumeist um private Bilder aus dem Sammlungsbestand der Stiftung. Die Aufnahmen zeichneten nach, wie sich die Mauer über die Jahre entwickelte und führten die Veränderungen der Stadt entlang des ehemaligen Grenzstreifens vor Augen.

Der 5. Februar 2018 ist ein Wendepunkt in der Geschichte Berlins. An diesem Tag ist die Berliner Mauer genauso lange weg, wie sie die Stadt zwischen 13. August 1961 und 9. November 1989 teilte: 28 Jahre, zwei Monate und 27 Tage. Die Stiftung Berliner Mauer lädt gemeinsam mit dem RBB-Inforadio am Montag zu einer Podiumsdiskussion zum Thema "28/28. Achtundzwanzig Jahre Berlin mit und ohne Mauer" ein. Podiumsteilnehmer sind Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke), der Publizist Jens Bisky, die Schriftstellerin Julia Schoch und Stiftungsdirektor Axel Klausmeier.

Der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Roland Jahn, hätte sich mehr Proteste gegen die Berliner Mauer in der DDR gewünscht. Eigentlich hätte jeden Tag "gegen dieses Monument der Menschenrechtsverletzung" protestiert werden müssen, sagte Jahn der "Berliner Morgenpost" in einem Interview. Ihn erschrecke im Nachhinein, wie viele Intellektuelle die Mauer gut geredet hätten. Die Mauer hätte eigentlich im Zentrum des Protestes der DDR-Opposition stehen müssen, so Jahn.

Der ehemalige Bürgerrechtler bezeichnete die Berliner Mauer als in Beton gegossenes Unrecht, das jeden Tag sichtbar war. "Die Mauer war sozusagen ein besonders brutaler Ausdruck dieser Diktatur", sagte er. Selbstkritisch fügte Jahn hinzu, er selbst habe es damals "nicht gewagt, einen offenen Protest auszudrücken". Vielmehr habe er sich um seine eigenen "kleinen Problemchen" gekümmert: "Weil ich dachte, das ist schon ein Gewinn, wenn ich im Kleinen etwas verändern konnte." Am Montag (5. Februar) ist die Berliner Mauer genauso lange weg, wie sie die Stadt zwischen 13. August 1961 und 9. November 1989 teilte: 28 Jahre, zwei Monate und 27 Tage.