"Ware Mädchen"

Man sieht nur Beine und den Oberkörper von einem Mädchen, welches auf dem Straßenstrich in Berlin steht. Es hat ein kurzes weißes Kleid an.
Foto: ZDF/rbb
Szene aus "Ware Mädchen - Prostitution unter Zwang": Auf dem Straßenstrich in Berlin.
"Ware Mädchen"
Fernsehwochenvorschau vom vom 1. bis 7. Juli 2017
Etwa 8.000 Frauen prostituieren sich allein in Berlin, viele von ihnen müssen bis zu 15 Männer am Tag bedienen. Oft werden sie von Stadt zu Stadt geschickt, denn: "Neue Ware verkauft sich besser." Mit Menschenhandel und Zwangsprostitution lässt sich ein Vermögen verdienen und eiskalte Zuhälter und gewissenlose Menschenhändler profitieren davon. Nadya Luer und Jo Goll haben für ihren Film über ein Jahr lang Kontakt zu Opfern von Zwangsprostitution aufgebaut und erzählen einfühlsam ihre Geschichte. Und das lohnt sich außerdem noch vom 1. bis 7. Juli 2017 im Fernsehen anzuschauen.

1.7., Phoenix, 22.30 Uhr: "Agrokalypse - Der Tag, an dem das Gensoja kam"

Die Urwaldlandschaft Brasiliens ist Schauplatz einer vom Mensch gemachten Tragödie. Dieses einzigartige, für den gesamten Planeten lebenswichtige Ökosystem wird Tag für Tag durch Sojafarmer zerstört. Brasilien ist einer der größten Sojaproduzenten der Welt. Die brasilianischen Farmer setzen dabei fast ausschließlich auf gentechnisch verändertes Saatgut. In Kombination mit Spritz- und Düngemitteln ist es ein Milliardengeschäft. Vor allem kapitalkräftige ausländische Großkonzerne sind verantwortlich für den täglichen Raubbau und die Vertreibung der dort lebenden Menschen und Tiere. Der Dokumentarfilm verfolgt den Weg der brasilianischen Sojabohne bis zu ihrem Ende als Tierfutter. In sehr persönlichen Porträts wird gezeigt, wie die Ureinwohner Brasiliens von ihrem Land vertrieben werden, damit es immer mehr Anbauflächen gibt.
An den Rand gedrängt und ihrer Kultur weitgehend beraubt, versuchen sie ein letztes Stück Identität zu bewahren. Porträtiert wird außerdem das Engagement des Tofu-Pioniers Wolfgang Heck. Wie beides miteinander in Verbindung steht und welche Rolle dabei ein 75-jähriger Franziskaner spielt, wird nach und nach aufgelöst.

3.7., 3sat, 0.00 Uhr: "37 Grad: Rettung in letzter Sekunde"

Nathalie Sutho porträtiert in dieser Reportage einen ganz besonderen jungen Mann. Sie hat den 26jährigen Titus aus Berlin auf seiner ersten Mission an Bord eines Schiffes begleitet, das im Mittelmeer vor der Küste Libyens in Seenot geratene Flüchtlinge an Bord nimmt.
Mit ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit setzen er und die Schiffsmannschaft sich einer Extremsituation aus: Hohe See, menschliches Leid und Tod erwarten sie im Mittelmeer. Der Grund für ihr Handeln: Sie wollen nicht länger tatenlos zusehen. Mit neun anderen jungen Menschen gehört Titus zum Kernteam der Nichtregierungsorganisation "Jugend Rettet", die nach dem Unglück vor Lampedusa (2013) gegründet wurde. Ebenso wie die Mitglieder anderer Organisationen wollen Titus und seine Miststreiter mit einem Schiff vor der libyschen Küste patrouillieren und Flüchtlinge aufnehmen, die von Schleusern in primitive Schlauchboote gesetzt werden. Nach der Rettung sollen die Flüchtlinge an die Schiffe der EU übergeben werden. Diese Aktionen stehen auch in der Kritik. Sie seien dafür verantwortlich, dass noch mehr Menschen versuchen, über das Mittelmeer von Afrika nach Europa zu flüchten. Titus ist das egal, er ist christlich erzogen worden und wollte nicht länger auf dem Sofa sitzen und entsetzt sein; er wollte was tun. Seine Eltern sind stolz auf ihren Sohn, aber sie machen sich auch große Sorgen. Die Reportage beschreibt, wie Titus und die anderen bereit sind, ihr Leben für die Rettung von Flüchtlingen aufs Spiel zu setzen, aber Nathalie Sutho stellt auch unbequeme Fragen: Was erwartet die jungen Menschen an Bord? Wie werden sie die traumatischen Erlebnisse verarbeiten? Und was sagen die Eltern zu diesem Engagement?

4.7., ZDF, 22.15 Uhr: "37 Grad: Sarah und ihr fremdes Herz" 

Sarah aus Flensburg ist 27 Jahre alt. Vor rund neun Jahren wurde ihr ein fremdes Herz transplantiert. Dieser Film dokumentiert ihren langen Weg zurück ins Leben; und ihre Angst.
Im Schnitt hält ein transplantiertes Herz zehn bis fünfzehn Jahre, so die Schätzungen der Mediziner, manchmal auch länger. Für Sarah rückt inzwischen die Sorge immer näher, dass der Tag bald kommen wird, an dem das Organ erneut ersetzt werden muss. Mit 17 Jahren erkrankte sie an einer Herzmuskelentzündung; dadurch wurde das Organ irreparabel geschädigt. Auslöser war ein verschleppter grippaler Infekt. Im November 2007 besuchte die ZDF-Autorin Heike Kruse Sarah zum ersten Mal. Zu diesem Zeitpunkt lag die junge Frau bereits mehrere Wochen auf der Intensivstation der Universitätsklinik in Kiel und wartete auf ein neues Herz; eine Transplantation war Sarahs einzige Überlebenschance. Seit diesem Zeitpunkt war die Kamera Sarahs ständiger Begleiter, beobachtete sie in ihrer schwierigsten Zeit zwischen Hoffen und Bangen, war dabei im Augenblick der erfolgreichen Operation. Sie dokumentierte Jahr für Jahr Sarahs mühsame Schritte zurück ins Leben und zeigt ihre Entwicklung: wie sie das erste Mal so richtig verliebt ist, wie sie mit dem fremden Herzen zur enthusiastischen Sportlerin wird. Eigentlich ein normales Leben, auf den ersten Blick.
Aber Sarah muss jeden Tag zahlreiche Medikamente einnehmen, die ihr Immunsystem in Schach halten, damit ihr Körper das transplantierte Organ nicht abstößt. Dadurch ist sie anfällig für Infektionen; eine Erkältung kann schnell lebensbedrohliche Folgen haben. Dennoch versucht Sarah, so normal wie möglich zu leben. Sie studiert und lebt mit ihrem Freund zusammen. Aber die Angst vor einem erneuten "Tag X" wird nun immer größer. Die Reportage stellt daher auch eine existentielle Frage: Nehmen Menschen wie Sarah das Leben intensiver und bewusster wahr als andere, weil ihnen klar ist, wie schnell es vorbei sein kann?

4.7., ZDF, 22.45 Uhr: "Leschs Kosmos: Die zweite Schöpfung - Der neue Mensch"
Fortschritte in der Gentechnik bringen uns dem uralten Traum von einem langen, gesunden Leben immer näher. Stehen wir an der Schwelle zur nächsten Entwicklungsstufe des Menschen? Wie könnte der perfekte Mensch aussehen? ZDF-Wissenschaftler Harald Lesch wirft einen Blick in eine Zukunft, in der Aids heilbar ist, Kinder ohne genetische Krankheiten und Risikofaktoren für Krebs oder Alzheimer zur Welt kommen und selbst der Traum von der ewigen Jugend zum Greifen nahe wäre. Lesch geht den Erfolgsmeldungen aus der medizinischen Forschung nach und fragt, was dahinter steckt. Bis beispielsweise die Wunderpille gegen das Altern tatsächlich existiert, ist es noch ein weiter Weg. Aber die Wissenschaftler halten ein neues, sehr mächtiges Werkzeug in den Händen. Der Schlüssel zur Zukunft heißt: CRISPR, eine Genschere, mit der sich jegliche Erbinformation gezielt, präzise und sicher verändern lässt - und zwar in jedem Organismus und in allen Zellen. Noch dazu ist die Methode erstaunlich einfach anwendbar und billig. Damit haben Forscher nun ein Hilfsmittel, das ihnen ganz neue Möglichkeiten eröffnet. Die Möglichkeiten enden nicht beim Heilen von Krankheiten. Mit CRISPR könnte man die DNS von Lebewesen umschreiben und sie damit unwiderruflich verändern. Schon sehen einige die Erschaffung des perfekten Menschen als realistische Option. Lesch, ob diese Technik tatsächlich zum Einsatz kommen soll, um in die Evolution des Menschen einzugreifen: Welche Verantwortung haben Wissenschaft, Gesellschaft und Politik bei der Frage, wie wir unsere Zukunft gestalten wollen?

5.7., ZDF, 22.15 Uhr: "dunja hayali"

Wie schon seit einigen Jahren präsentiert die engagierte Journalistin Dunja Hayali in der Sommerpause Geschichten mit sozialpolitischem Zündstoff mitten aus dem Leben. In ihren Reportagen taucht Dunja Hayali in Konfliktzonen unserer Gesellschaft ein. Was bewegt die Menschen in diesem Wahljahr? Wo liegen die Probleme? Was passiert, wenn man die Perspektive wechselt und vom Beobachter zum Betroffenen wird? Das ZDF verspricht überraschende Themen, die anschließend im Studio diskutiert werden. Nicht nur Betroffene kommen zu Wort, auch Entscheidungsträger unter anderem aus Politik und Wirtschaft werden im Talk mit der Lebenswirklichkeit konfrontiert. Das Magazin "dunja hayali" will informieren und wichtigen Themen unserer Zeit mit spannenden Gästen und Protagonisten ein Gesicht geben, "informativ, kontrovers und authentisch".

5.7., 3sat, 20.15 Uhr: "Ware Mädchen"

Etwa 8.000 Frauen bieten allein in Berlin ihren Körper zum Kauf an. Viele von ihnen haben keinen Pass und sprechen kein Deutsch. Es sind Frauen ohne Rechte, eingesperrt und fremdbestimmt. Junge Frauen aus Rumänien, zum Teil Minderjährige, müssen bis zu 15 Männer am Tag mit Sex bedienen, häufig ohne Schutz und ohne Auszeit bei Krankheiten. Besonders junge Mädchen aus Osteuropa werden immer häufiger Opfer skrupelloser Menschenhändler, gehalten wie Sklavinnen. In Rumänien, wo Prostitution eigentlich verboten ist, gibt es dennoch in allen größeren Städten illegale Bordelle. In diesem Klima blüht auch der Handel mit der Ware "Mädchen". Mädchen, die in bitterer Armut aufwuchsen und ein leichtes Spiel für Menschenhändler wurden. Zwangsprostitution ist ein Geschäft, das Zuhältern und gewissenlosen Händlern Jahr für Jahr Millionen sichert. Zurück bleiben entrechtete Frauen, die häufig verzweifelt nach einem Ausweg suchen. Nadya Luer und Jo Goll haben für ihren Film über ein Jahr lang Kontakt zu Opfern von Zwangsprostitution aufgebaut. In langen und vertrauensvollen Gesprächen schildern junge Frauen, wie sie von brutalen Menschenhändlern in der Heimat in die Falle gelockt wurden. Manche mit der sogenannten "Loverboy-Methode", manche mit der Aussicht, im wohlhabenden Deutschland als Kellnerin oder Altenpflegerin arbeiten zu können. Doch diese Träume enden schon an der Grenze. Dort werden ihnen der Pass und damit die Identität genommen. So zeigt die Dokumentation auch, wie skrupellos Berliner Bordellbetreiber junge rumänische Frauen mit Anzeigen im Internet zur Prostitution nach Deutschland ködern, und das ganz legal, seit der Deutsche Bundestag 2002 mit dem Prostitutionsgesetz den Betrieb von Bordellen zur herkömmlichen Dienstleistung erklärt hat. Der Markt verlangt seither nach immer mehr und immer neuen Mädchen, zumal weil der freizügige Umgang mit der Prostitution inzwischen Sextouristen aus ganz Europa anlockt.

5.7., 3sat, 21.00 Uhr: "Wir Sklavenhalter"

Im vergangenen Jahr hat Papst Franziskus den Menschenhandel als "eine schädliche Plage, unwürdig einer zivilen Gesellschaft" bezeichnet und anlässlich des Welttages zur Abschaffung der Sklaverei Anfang Dezember gemeinsam mit Spitzenvertretern anderer Kirchen und Weltreligionen eine Erklärung unterzeichnet. Darin wird jede Form von Menschenhandel als Verbrechen gegen die Menschheit und als moderne Form der Sklaverei verurteilt, eingeschlossen Zwangsarbeit, Zwangsprostitution und Organhandel. Weltweit leiden 20,9 Millionen Menschen unter Zwangsarbeit, so schätzt die Internationale Arbeitsorganisation (IAO). Dazu kommen laut Hilfsorganisationen mehr als 100 Millionen Menschen, die in Sklaverei-ähnlichen Verhältnissen leben. Auch der Kinderhandel nimmt laut Unicef weltweit zu. Und Europa? 500.000 Menschen seien hierzulande von Zwangsarbeit betroffen, so schätzt der Europarat. Autorin Joanna Michna trifft Schlachtarbeiter, Pflegekräfte privater Haushalte, Frauen, die nach Deutschland verkauft und prostituiert wurden, und Flüchtlinge, die in Gefahr sind, Deutschlands nächste Schattenarbeiter zu werden. Sie sucht nach Formen von illegaler Beschäftigung und beschreibt die Grenze zwischen schlecht bezahlten Jobs, Menschenhandel und moderner Sklaverei. Der Film beschreibt, wie das System der Ausbeutung funktioniert.

5.7., Arte, 22.10 Uhr: "Kollwitz"

Die Grafikerin und Bildhauerin Käthe Kollwitz (1867-1945) gilt als bedeutendste deutsche Künstlerin aller Zeiten. Ihr Werk ist in den USA, in Russland und auch China bekannt. Sammler zahlen auf Kunstauktionen hohe Preise für ihre Werke. Und ihr "Trauerndes Elternpaar" auf dem Soldatenfriedhof im belgischen Vladslo gilt als die bedeutendste Grabplastik des 20. Jahrhunderts. Die Botschaft ihrer bekanntesten Zeichnung "Nie wieder Krieg!" ist heute aktueller denn je. "Die Kollwitz" war eine der ersten Frauen, die in München Kunst studieren durften, und sie wurde schon im deutschen Kaiserreich zu einer anerkannten Künstlerin. Lebensfroh, neugierig und engagiert mischte sich Käthe schon als junge Frau auch als eine politisch starke Stimme in ihre Zeit ein. Bei Kollwitz ist kein Werk ohne Botschaft. Schicksalsschläge, wie der Verlust ihres Sohnes Peter im Ersten Weltkrieg, erschütterten ihr Leben. Themen wie Trauer, Verlust, Armut, Hunger oder Krieg beschäftigen sie nun noch stärker. Doch wie viel weiß man wirklich über Käthe Kollwitz? Wer war diese Frau hinter den Kunstwerken, die einen noch immer so ergreifen? In unzähligen Porträts blickt sie uns an. Und man hofft in dieser ständigen Selbstbefragung der Künstlerin eine Antwort zu finden auf die Frage, wer sie wirklich war.

5.7., BR Fernsehen, 19.00 Uhr: "Stationen"

Die Sendung befasst sich diesmal mit dem Themenkomplex Mutter und Tochter. Die Geschichten sind so alt wie die Menschheit und doch immer wieder ganz anders. Mütter (und Töchter) sind geliebtes Ideal oder jahrelanger Terror, sie können wunderbar und warmherzig oder auch abwesend und überfordert sein. Töchter lernen von den Müttern. Sie übernehmen am Anfang oft ungefragt Haltungen, Glauben, Religion, grenzen sich später vielleicht ab und definieren sich neu. "Ich bin wie du und doch ganz anders!" Beide Seiten sehnen sich nach Liebe und Akzeptanz. Trotzdem fällt es schwer, Verhaltensweisen und Lebensentscheidungen der anderen zu verstehen - ein spannungsreiches Feld. Wie gelingt das Miteinander? Wie werden Wertvorstellungen heute weitergegeben? Gehört die Weitergabe religiöser Traditionen vorrangig zu den Aufgaben der Mütter? Oder ist das überholt, und es gilt, auch im religiösen Bereich Erfahrungen zu ermöglichen, die zu eigenverantwortlichen Entscheidungen führen?

5.7., SWR Fernsehen, 21.00 Uhr: "… wie vom Himmel geschickt"

Eine Berliner Initiative verlost 1.000 Euro im Monat für ein Jahr. Bedingungslos. Jeder kann mitmachen und Geld spenden, funktioniert wie ein Glücksspiel. Sinn der Unternehmung: Die Gewinner sollen erleben, wie sich das Leben mit Grundeinkommen anfühlt. Ein Experiment, das die Diskussion um das Grundeinkommen anfachen soll. Ein Filmteam hat einige Gewinner über neun Monate begleitet. Wie gehen sie damit um? Wie verändert es ihr Leben? Was können sie damit umsetzen, anders machen? Können sie ihre Chance nutzen? Zum Beispiel Noé mit Mutter Valerie und Vater Gaston. Valerie hat sich bei einem Praktikum in Mali verliebt und wurde schwanger. Jetzt will sie das Jahr nutzen, um sich eine berufliche Existenz als Innenarchitektin aufzubauen und dann hoffentlich ihre junge Familie versorgen zu können. Marlene hat ihren alten Beruf im Marketing einer großen Firma an den Nagel gehängt, ihre Wohnung zur WG umgestaltet und will freiberuflich als Coach arbeiten. Und Katrin, selbstständige Grafikdesignerin, möchte sich unter anderem bei einem wichtigen Stadtteilprojekt ehrenamtlich einbringen. Wird das klappen? Werden sie ihre Ziele erreichen? Und welches Fazit ziehen sie nach einem Jahr Grundeinkommen?

6.7., WDR Fernsehen, 22.10 Uhr: "Menschen hautnah: Bleiben oder gehen?"

Eine große Liebe, ein gemeinsames Kind, eine Tanzschule - und eine mögliche Trennung, die alles bedroht. Susanne und Rafael gehen durch die schwierigste Zeit ihres Lebens: Fifty-fifty, dass ihre Beziehung das nächste Jahr überlebt, sagt sie. Sechzig zu vierzig, dass sie doch noch die Kurzve kriegen, sagt er. Es steht nicht nur ihre Liebe auf dem Spiel, sondern ihre gesamte Existenz.
Der Film begleitet die beiden ein Jahr lang beim Kampf um ihre Liebe. Schonungslos ehrlich gewähren sie Einblick in ihre Partnerschaft, lassen die Kamera auch in Momenten großer Verletzlichkeit zu. Seit dreizehn Jahren sind sie ein Paar, ihre Tochter Paula ist fast genauso alt. Ihre Beziehung begann als heiße Affäre, mittlerweile ist ihr Liebesleben abgekühlt. Die beiden betreiben eine Tangoschule, sind als Tänzer erfolgreich. Als Paar verbringen sie kaum noch Zeit miteinander.
Ein Abend zu zweit? Gab es schon seit Monaten nicht mehr. Immer geht das Tanzen vor. Der Alltag frisst ihre Liebe auf und spitzt die Paarkonflikte zu: Sie ist die 120-Prozent-Frau, die im Job alles gibt. Er ist entspannter, will auch mal alle Fünfe gerade sein lassen. Trotz aller Unterschiede hätten sie niemals gedacht, dass sie sich mal um herumliegende Socken streiten würden. Beide wollen die Beziehung retten - jedoch nicht um jeden Preis. Er will sich nicht von ihr verändern lassen, sie nicht von ihren Erwartungen abrücken. Eine Paartherapie scheint ihre letzte Chance zu sein. Doch schon an der ersten Hausaufgabe, einem gemeinsamen Spaziergang, scheitern sie: Das Kind war krank und die Arbeit unaufschiebbar. Neben dem Alltag, der die Liebe erdrückt, wird im Laufe der Gespräche immer klarer: Was vor allem fehlt, ist die Leidenschaft. Was passiert mit der Liebe, wenn das Begehren nachlässt und die Sexualität langsam einschläft? Am Ende sind die Erschütterungen tiefgreifender, als es Beide jemals für möglich hielten. Die Beobachtung einer Paarbeziehung am Scheideweg: Radikal aufrichtig und spannend bis zur letzten Minute.

6.7., WDR Fernsehen, 22.55 Uhr: "Mode schlägt Moral"

Der Textildiscounter Kik muss vor Gericht. Brandopfer einer pakistanischen Fabrik, die vor allem für Kik fertigte, verklagen den Konzern auf Schadensersatz. Ein Prozess mit Signalwirkung: Erstmals könnte ein deutsches Unternehmen haftbar gemacht werden für die Zustände, unter denen es im Ausland produzieren lässt. Seit Jahren kommt es immer wieder zu Katastrophen in Textilfabriken, bis heute wird Kleidung auch für deutsche Modefirmen oftmals unter menschenunwürdigen Bedingungen produziert. Geht das auch anders? Der Film trifft junge Designer und begleitet große Modekonzerne wie die Otto Group bei ihrem Einsatz für fair hergestellte Kleidung - und deckt dabei erstaunliche Schwierigkeiten und Widerstände auf. So wird der Weg der Kleidung vom Baumwollfeld zum Kleiderbügel meist kaum kontrolliert, der Ausbeutung öffnet das Tür und Tor. Doch vor allem die Kunden spielen nicht mit. Trotz aller Lippenbekenntnisse kaufen sie kaum faire Kleidung. Beim Shopping interessiert der Stil, der Preis - und erst ganz zuletzt die Moral. Kann die Politik für faire Kleidung sorgen? Welche Rolle spielen Kirchen, Händler und NGOs wie die "Kampagne für Saubere Kleidung?" Ein Film über Wege zu menschengerechter Kleidung - und darüber, wie wichtig es ist, dass jeder Einzelne sich dafür engagiert.

7.7., 3sat, 21.00 Uhr: "makro: Gerechte Globalisierung"

Heute treffen sich die Mächtigen der Welt in Hamburg zum G20-Gipfel. Phoenix berichtet ab 9.00 Uhr ununterbrochen, das ZDF (19.25 Uhr) und die ARD (20.15 Uhr) fassen die Ereignisse am Abend zusammen. Für den Hintergrund sorgt 3sat mit einer "makro"-Ausgabe, die die Bedeutung des Gipfels verdeutlicht: Viele Menschen glauben nicht mehr an den Segen der Globalisierung, gerade auch in den Industrieländern; sie haben Angst, arbeitslos und abgehängt zu werden. Verantwortlich dafür ist unter anderem der zunehmende Protektionismus vieler Regierungen. Angela Merkel will deshalb US-Präsident Trump ein Bekenntnis zum Freihandel abringen. Entwicklungsziele, Umweltschutz und Gerechtigkeit sind durch die Globalisierung in den Hintergrund gedrängt worden. Die weltweite Flüchtlingswelle ist ein klares Zeichen dafür. 60 Millionen Menschen haben ihre Heimat aus Angst vor Krieg, Armut und Chancenlosigkeit verlassen. Die Entwicklungshilfe der wohlhabenden Staaten konnte daran bisher wenig ändern. In "makro" kommt unter anderem der Buchautor Hans-Jürgen Burchardt ("Zeitenwende - Politik nach dem Neoliberalismus") zu Wort. Er fordert im Interview, das Armutsgefälle zwischen der Nord- und Südhalbkugel stärker in den Fokus von Politik und Wirtschaft zu rücken. Selbst bei der OECD gilt Wachstum nur noch als gut, wenn es den Armen hilft.