Stadt Halle ehrt Genscher posthum mit Bürgerpreis

Stadt Halle ehrt Genscher posthum mit Bürgerpreis
Der frühere Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) ist in Halle (Sachsen-Anhalt) postum mit einem Bürgerpreis geehrt worden. "Genschers Außenpolitik hat Ost und West sich einander annähern lassen und Brücken zwischen den Menschen gebaut", sagte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) am Samstag bei der Preisverleihung in Halle.

Zudem habe sich der frühere FDP-Politiker wie nur wenige Persönlichkeiten für die Stadt Halle und das Land Sachsen-Anhalt verdient gemacht. Genscher war im vergangenen Jahr im Alter von 89 Jahren gestorben. Seine Witwe nahm am Samstag den Bürgerpreis mit den Titel "Der Esel, der auf Rosen geht" entgegen. Genscher hatte seine Kindheit in Halle und in Sachsen-Anhalt verbracht. Von 1974 bis 1992 war er fast ununterbrochen Bundesaußenminister sowie Vizekanzler der Bundesrepublik Deutschland. Zudem war er von 1974 bis 1985 Bundesvorsitzender der FDP.

In seiner Laudatio zur Preisverleihung betonte Haseloff, dass Sachsen-Anhalt und Halle Genscher "eine Herzensangelegenheit" gewesen seien. Er erinnerte an dessen Engagement für den Wiederaufbau der Franckeschen Stiftungen in Halle und das Festspiel der deutschen Sprache in Bad Lauchstädt. "Nach der Wiedervereinigung hat er erst als Außenminister und dann als Elder Statesman für seine Heimat und die neuen Bundesländer auf internationalem Parkett geworben", sagte Haseloff.

"Angetrieben vom Verlust der Freiheit und der Einheit war sein politisches Koordinatensystem auf die Überwindung der Teilung Deutschlands und Europas ausgerichtet", erklärte der Ministerpräsident. Genscher habe Vertrauen als eine der wichtigsten Voraussetzungen auf dem Weg zur deutschen Einheit geschaffen.

Der Bürgerpreis ist nach dem Titel einer alten Sage der Stadt Halle benannt. Mit ihm werden Bürger ausgezeichnet, die in besonderer Weise für Menschen der Region engagiert haben.