Tausende protestieren bei Ostermärschen für Abrüstung

Foto: dpa/Andreas Arnold
Tausende protestieren bei Ostermärschen für Abrüstung
Vor allem Syrien und Spannungen zwischen USA und Nordkorea im Blick
Mit Kundgebungen in mehreren Städten sind am Montag die traditionellen Ostermärsche der Friedensbewegung zu Ende gegangen. Insgesamt nahmen über die Osterfeiertage den Veranstaltern zufolge Tausende Menschen an den Protestmärschen teil. Wichtige Themen waren die Kriege in Syrien, Irak und Afghanistan, aber auch die Sorge angesichts der Spannungen zwischen den USA und Nordkorea. Am Montag gab es Aktionen etwa in Hamburg, Dortmund, Frankfurt am Main, Kassel, Nürnberg sowie am US-Luftwaffenstützpunkt Büchel (Rheinland-Pfalz).

Bei einer Abschlusskundgebung unter dem Motto "Die Waffen nieder" forderten in Frankfurt am Main laut Veranstaltern rund 2.500 Teilnehmer eine entmilitarisierte Welt. Mehr Waffen und mehr Militär verschärften nur die weltweiten politischen und humanitären Probleme, erklärten mehrere Redner auf dem Römerberg. Bereits am Samstag hatten in Berlin laut Polizei 500 Menschen für Frieden und Abrüstung demonstriert; die Veranstalter gingen dort von 1.000 Teilnehmern aus.

Mit einem Friedensfest in Dortmund endete am Montag der Ostermarsch Rhein-Ruhr. Insgesamt hätten rund 1.800 Menschen mitgemacht, teilte die Deutsche Friedensgesellschaft-Vereinigte Kriegsdienstgegner (DFG-VK) in Nordrhein-Westfalen mit. Damit sei in etwa das Niveau des Vorjahres erreicht worden, sagte ein Sprecher.

Insgesamt gab es an Rhein und Ruhr über die Feiertage 13 Veranstaltungen in Duisburg, Düsseldorf und Köln sowie am Ostersonntag eine 30 Kilometer lange Rad-Etappe von Essen nach Bochum. Am Montag marschierten die Friedensaktivisten von Bochum nach Dortmund. Mit einem Zwischenstopp im Dortmunder Stadtteil Dorstfeld wollten sie dabei ein Zeichen gegen Rechtsextremismus und Fremdenhass setzen. In dem Stadtteil leben überdurchschnittlich viele Neonazis und Rechtsradikale.

Ziel: Stärkung der zivilen Aufbauarbeiten

Mit rund 1.500 Friedensaktivisten nahmen am Hamburger Ostermarsch am Ostermontag weit mehr Menschen teil als in der vorangegangen Jahren. Gefordert wurden die weltweite Ächtung von Atomwaffen sowie der Verzicht auf militärische Einsätze und eine Stärkung der zivilen Aufbauarbeit in Krisenregionen. In Hamburg müsse verhindert werden, dass im Hafen weiterhin Kriegswaffen und Uran-Produkte umgeschlagen werden, hieß es.

Der Hamburger Verdi-Vorsitzende Olaf Harms forderte ein Ende der Rüstungsproduktion. Die Ausgaben für die Bundeswehr müssten nicht wie geplant erhöht, sondern gesenkt werden, um sichere Renten und angemessene Löhne zu finanzieren.

Vor dem Luftwaffenstützpunkt Büchel in der Eifel demonstrierten am Montag rund 200 Menschen für ein weltweites Atomwaffenverbot. In Büchel vermutet die Friedensbewegung die letzten auf deutschem Boden stationierten US-Atomwaffen.  Demonstranten forderten, die Aufrüstung der Nato in Osteuropa und den "Einsatz von Tornados aus Büchel in Syrien" zu beenden. Bereits am Samstag hatten bei einem Marsch von Kaiserslautern aus zur US-Airbase Ramstein rund 100 Teilnehmer vor einer wachsenden Kriegsgefahr durch zahlreiche internationale Konflikte gewarnt.

Rund 250 Menschen haben sich nach Veranstalterangaben in Stendal in Sachsen-Anhalt am 286. Friedensweg der Bürgerinitiative "Offene Heide" beteiligt. Der Ostermarsch stand unter dem Motto "Für ein friedliches Miteinander - Pax an!". Die Bürgerinitiative kämpft seit Jahren für eine zivile Nutzung der Colbitz-Letzlinger Heide, in der die Bundeswehr ein Gefechtsübungszentrum betreibt und zur Zeit eine militärische Übungsstadt unter dem Namen Schnöggersburg errichtet. 

Insgesamt sei in diesem Jahr die Beteiligung an den Ostermärschen wieder gewachsen, erklärte Willi van Ooyen, Sprecher des Ostermarschbüros in Frankfurt am Main. Von den Veranstaltern des Rhein-Ruhr-Ostermarsches hieß es, die Teilnehmerzahl sei etwa gleich geblieben. Es sei bedauerlich, dass angesichts der bedrohlichen weltpolitischen Lage nicht mehr Menschen auf die Straße gegangen seien.