Maifeiertag: Kirchen und Gewerkschaften feiern gemeinsam

In voller Blüte stehen Kirschbäume bei Königschaffhausen (Kreis Emmendingen) am Kaiserstuhl. Im Hintergrund die Kirche von Königschaffhausen.
Foto: dpa/Rolf Haid
Kirschbaumblüten vor der Kirche von Königschaffhausen am Kaiserstuhl.
Maifeiertag: Kirchen und Gewerkschaften feiern gemeinsam
Weil der Tag der Arbeit (1. Mai) dieses Jahr auf einen Sonntag fällt, planen Kirchen und Gewerkschaften vielerorts gemeinsame Veranstaltungen.

In Baden ruft die Evangelische Arbeitnehmerschaft (ean) gemeinsam mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) zur Beteiligung an den Veranstaltungen zum 1. Mai auf. Das Motto lautet in diesem Jahr "Zeit für mehr Solidarität". Gottesdienste widmen sich an diesem Tag dem Sonntagsschutz und der sozialen Gerechtigkeit, wie die badische Landeskirche in Karlsruhe mitteilte.

"Wir erleben, dass der arbeitsfreie Sonntag immer wieder infrage gestellt wird", sagte der Leiter des Kirchlichen Dienstes in der Arbeitswelt (KDA) in Baden, Pfarrer Dieter Heidtmann. "Wir brauchen in unserer Gesellschaft aber gemeinsame Zeiten, um uns zu besinnen und uns mit anderen zu treffen." Deshalb setzten sich die Kirchen, Gewerkschaften, Sportverbände und viele andere dafür ein, dass der Sonntag ein besonderer Tag bleibe, betonte Heidtmann.

Im Hinblick auf drohenden Arbeitsplatzabbau in Baden forderte Siegfried Aulich, Sozialsekretär im KDA Baden: "Wir brauchen eine Gewährleistung guter und sicherer Arbeit, stabile Sozialsysteme und ein nachhaltiges und die Schöpfung erhaltendes Wirtschaften." Die Kirchen seien aufgerufen, sich weiter solidarisch für die Schwachen einzusetzen und Beispiele für Gerechtigkeit und Teilhabe zu geben.

Auch in der Nordkirche feiern zahlreiche Gemeinden den Feiertag gemeinsam mit Gewerkschaftsvertretern. Unter dem Motto "Feiertag im Doppelpack" veranstaltet der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt Gottesdienste zum Thema "Tag der Arbeit", wie die Pressestelle der Nordkirche in Hamburg mitteilte.

Bischöfin Kirsten Fehrs wird in der Friedenskirche in Hamburg-Eilbek über Grundbedürfnisse und Gerechtigkeit predigen. Im Anschluss nimmt sie am Demonstrationszug des DGB zur Kundgebung am Museum der Arbeit teil. Dass der 1. Mai auf einen Sonntag fällt, stärke "die Brücke zwischen kirchlichen und gewerkschaftlichen Anliegen", sagte Fehrs. Dazu gehöre, aufmerksam zu bleiben für ungerechte Verhältnisse. "Mit dem Gottesdienst zum Tag der Arbeit möchten wir ein Signal setzen für eine soziale und gerechte Gesellschaft und zugleich an die christlichen Wurzeln dieser Werte erinnern."

"1. Mai - Sonntag frei"

Um den Erhalt der Sonntagsruhe geht es bei einem ökumenischen Gottesdienst beim Maifest des DGB Region Westpfalz am 1. Mai in Kaiserslautern. Verkaufsoffene Sonntage müssten die Ausnahme bleiben und der Sonntag arbeitsfrei zur Erholung sein, sagte Pfarrer Gerd Kiefer, der Leiter der Evangelischen Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft, in Kaiserslautern. Der Gottesdienst unter dem Motto "1. Mai - Sonntag frei" beginnt um 10 Uhr im Volkspark in Kaiserslautern.

Bei der DGB-Maifeier stehe die Forderung nach mehr Solidarität und Mitbestimmung im Vordergrund, heißt es. Arbeitgeber und Wirtschaftsverbände versuchten immer wieder, über Jahrzehnte erkämpfte Arbeitnehmerrechte zu schwächen, sagte Michael Detjen, der Regionsgeschäftsführer Westpfalz des DGB. Als Beispiele nannte er Verbesserungen bei der Wochenendarbeit und der wöchentlichen Gesamtarbeitszeit.