Jesiden rufen zu Hilfe für Terroropfer im Irak auf

Jesiden rufen zu Hilfe für Terroropfer im Irak auf
Ein Jahr nach dem Beginn der Terrorkampagne des "Islamischen Staates" (IS) gegen die Jesiden im Nordirak rufen Vertreter in Deutschland um Hilfe. Die Bundesregierung müsse mehr humanitäre Unterstützung für die Flüchtlinge im Nordirak zur Verfügung stellen und ein Bundesprogramm zur Aufnahme von IS-Verfolgten aufbauen, fordert der Zentralrat der Jesiden.

Am 3. August jähre sich zum ersten Mal die von den Vereinten Nationen als Völkermord bezeichnete Vertreibung und Ermordung der Angehörigen der religiösen Minderheit der Jesiden, erklärte der Zentralrat in Oldenburg am Wochenende. Zehntausende seien bislang getötet oder versklavt und Hunderttausende zur Flucht gezwungen worden. Noch immer seien jesidische Frauen in IS-Gefangenschaft und würden vergewaltigt und gefoltert.

Diejenigen, die es zu den Flüchtlingscamps geschafft hätten, lebten seit einem Jahr unter menschenunwürdigen Bedingungen ohne ausreichend Wasser und Nahrung. Den Kindern fehle der Schulbesuch und viele seien von der Flucht traumatisiert.

Weltweit bekennen sich mindestens 800.000 Menschen zum jesidischen Glauben. Die Mehrheit von ihnen lebt im Nordirak. In Deutschland leben nach Angaben des Jesidischen Forums rund 80.000 Gläubige. Die meisten von ihnen wohnen in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Der 2007 gegründete Zentralrat der Jesiden in Deutschland hat seinen Sitz in Oldenburg.