Jemen: USA distanzieren sich von Präsident Salih

Jemen: USA distanzieren sich von Präsident Salih
Sicherheitskräfte im Jemen sollen 19 Demonstranten getötet haben. Die USA rücken Medienberichten zufolge von Staatschef Salih ab, den sie lange als Verbündeten betrachtet haben.

Das Blutvergießen im Jemen geht weiter: Am Montag starben in dem Land im Süden der arabischen Halbinsel 19 Menschen, als Sicherheitskräfte mit scharfer Munition, Wasserwerfern und Tränengas gegen Demonstranten vorgingen. Hunderte wurden verletzt. Viele von ihnen erlitten durch Schüsse in den Kopf und in die Brust Verletzungen, berichteten Krankenhausärzte.

In der südlichen Stadt Taiz wurden 17 Menschen getötet. In der westlichen Provinz Hudeida kamen am Montagabend zwei Menschen bei Zusammenstößen von Demonstranten und Sicherheitskräften ums Leben. Mehr als 500 Menschen wurden verletzt, berichtete die Webseite "yemenpost.net" unter Berufung auf Krankenhausärzte. Bereits am Sonntag waren nach diesen Angaben zwei Demonstranten durch Schüsse getötet und 1.760 weitere durch das brutale Vorgehen der Polizei verletzt worden. Auch in Hudeida im Süden des Jemen eskalierte am Montag die Gewalt. Augenzeugen zufolge wurden mehr als 40 Menschen verletzt, als Sicherheitskräfte in Zivil das Feuer auf Demonstranten eröffneten.

Im Jemen demonstrieren seit mehr als sechs Wochen Hunderttausende für den Rücktritt des seit 32 Jahren regierenden Staatschefs Ali Abdullah Salih. Bei der gewaltsamen Unterdrückung der Proteste durch Sicherheitskräfte wurden bislang an die 100 Menschen getötet und Tausende verletzt.

USA rücken von Jemens Präsident Salih ab

Medienberichten zufolge rücken die USA zunehmend von Salih ab. Wie die "New York Times" am Montag berichtete, hat die US-Regierung zwar noch nicht offen den Rücktritt des Präsidenten verlangt. Doch werde den Verbündeten jetzt hinter den Kulissen vermittelt, dass Salih gehen müsse. Jahrelang hatte Washington Salih als Verbündeten im Kampf gegen Al-Kaida betrachtet.

Die neue Haltung der USA zu ihrem langjährigen Verbündeten hat sich der "New York Times" zufolge in der vergangenen Woche entwickelt. Zu jenem Zeitpunkt hatten zum ersten Mal Verhandlungen über die Modalitäten eines Abgangs des Präsidenten begonnen, schrieb die Zeitung unter Berufung auf einen namentlich nicht genannten Regierungsbeamten in Sanaa.

Die USA hatten nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 ein besonderes Verhältnis zu Salihs Regierung gepflegt. Denn das Land gehört zu den wichtigsten Rückzugsgebieten der Al-Kaida weltweit. Deshalb hatten die USA Salih immer wieder im Kampf gegen die Terroristen unterstützt.

dpa