Deutsche sind skeptisch bei Spenden für Pakistan

Deutsche sind skeptisch bei Spenden für Pakistan
Trotz der dramatischen Lage in Pakistan will die Mehrheit der Deutschen laut einer aktuellen Umfrage für "ARD-Deutschland-Trend" nicht für die Opfer der Flut spenden.

Laut Deutschland-Trend im ARD-"Morgenmagazin" haben erst 12 Prozent Geld gegeben, 58 Prozent sind dazu nicht bereit, 24 Prozent der Befragten wollen noch helfen. Ihre Spendenmüdigkeit begründeten 40 Prozent damit, dass ihnen schlicht das Geld fehle. 29 Prozent der Spendenmuffel sagten, sie glaubten nicht, dass das Geld an der richtigen Stelle ankomme. Befragt wurden aktuell 1.000 Bundesbürger.

Nach dem Tsunami Ende Dezember 2004 sah die Lage anders aus. Damals hatten zu einem ähnlichen Zeitpunkt bereits 62 Prozent der Deutschen Geld gespendet, 22 Prozent hatten noch vor zu helfen. 14 Prozent konnten oder wollten nicht spenden.

Nach neuen Schätzungen brauchen acht Millionen Menschen in Pakistan dringend Hilfe - zwei Millionen mehr als bisher angenommen.

Länder sagen mehr Hilfe zu

Unterdessen haben Vertreter verschiedener Länder am Donnerstag verstärkte Hilfe zugesagt. Die Bundesregierung hat ihre finanzielle Unterstützung am Donnerstag noch einmal aufgestockt. Mit der Beteiligung an internationalen Hilfsmaßnahmen stellt sie insgesamt 68 Millionen Euro zur Verfügung. Die Washingtoner Regierung richtete zudem einen Hilfsfonds ein, in den Amerikaner Spenden einzahlen sollen.

Die Geberkonferenz war kein Sondertreffen, sondern eine reguläre Sitzung der UN-Vollversammlung. Die 192 Mitgliedsstaaten verabschiedeten eine Resolution, in der sie Anteilnahme und "volle Solidarität mit dem pakistanischen Volk" bekundeten. Länder, globale Finanzeinrichtungen und Organisationen wurden aufgerufen, Pakistan "volle Unterstützung" zu geben.

"Pakistan ist mit Zeitlupen-Tsunami konfrontiert"

Hauptziel der Konferenz war es, zunächst die ursprünglich beantragten knapp 360 Millionen Euro zusammenzubekommen, von denen vor der Sitzung gut die Hälfte eingegangen waren. Inzwischen zeichnet sich aber ab, dass die Summe bei weitem nicht ausreichen wird, um die durch die Jahrhundertflut entstandene Not zu lindern.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, der sich am vergangenen Wochenende vor Ort ein Bild von der Lage verschafft hatte, sagte vor den Konferenzteilnehmern, 15 bis 20 Millionen Menschen seien in Not. "Pakistan ist mit einer Zeitlupen-Tsunami konfrontiert." Der Generalsekretär warnte mit Blick auf Vorhersagen, nach denen noch vier weitere Wochen Monsun zu erwarten seien: "Die zerstörerische Kraft wird...im Laufe der Zeit noch zunehmen."

Pakistans Außenminister Shah Mahmood Qureshi schilderte, dass die Fluten Anbaupflanzen und damit Ernten im Umfang von Milliarden Dollar vernichtet hätten. Er äußerte außerdem die Befürchtung, dass das Land durch das Desaster verwundbarer für Terroranschläge geworden sei. Extremisten könnten versuchen, die katastrophale Lage auszunutzen.

Deutschland und USA stocken Hilfe auf

Für Berlin gab Außenamtsstaatsminister Werner Hoyer in New York die Aufstockung der Mittel auf 25 Millionen Euro bekannt. Deutschland beteiligt sich auch an internationalen Hilfsmaßnahmen und stellt nach Regierungsangaben damit insgesamt 68 Millionen Euro zur Verfügung.

Hoyer versprach nicht nur kurzfristige Unterstützung zur Befriedigung der unmittelbaren Bedürfnisse, sondern auch ein längerfristiges Engagement beim Wiederaufbau der pakistanischen Infrastruktur. Berlin habe eine "starke Partnerschaft" mit Pakistan entwickelt. "Ein stabiles, demokratisches und florierendes Pakistan ist äußerst wichtig für Frieden in Südasien und darüber hinaus", sagte Hoyer. "Angesichts dieser Tragödie sind unsere Freundschaft und Unterstützung sogar noch wichtiger."

Auch US-Außenministerin Hillary Clinton kündigte zusätzliche Mittel über die bereits zur Verfügung gestellten rund 70 Millionen Euro an. Dazu soll ein Teil von nichtmilitärischen Langzeithilfen für Pakistan verwendet werden, die der Kongress bewilligt hat.

Spendenkonten für Pakistan:

Diakonie Katastrophenhilfe: Kennwort "Fluthilfe Pakistan", Konto 502 707, Postbank Stuttgart BLZ 600 100 70 (www.diakonie-katastrophenhilfe.de).

Caritas: Kennwort "Fluthilfe Pakistan", Konto 202, Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe, BLZ 660 205 00 (www.caritas.de/spenden).

Deutsche Welthungerhilfe: Konto 1115, Sparkasse KölnBonn, BLZ 370 501 98 (www.welthungerhilfe.de).

UNICEF: Kennwort "Nothilfe Pakistan", Konto: 300.000, Bank für Sozialwirtschaft Köln, BLZ 370 205 00 (www.unicef.de).

Kindernothilfe: Kennwort "Pakistan", Konto 45 45 40; KD Bank, BLZ 350 601 90 (www.kindernothilfe.de).

Ärzte ohne Grenzen: Kennwort "Pakistan und andere", Konto: 97 0 97, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 370 205 00 (www.aerzte-ohne-grenzen.de).

Deutsches Rotes Kreuz: Kennwort "Pakistan", Konto 41 41 41, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 370 205 00 (www.DRK.de/spenden).

Christoffel-Blindenmission: Kennwort "Nothilfe Pakistan", Konto 2020, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 370 205 00 (www.cbm.de).

Aktion Deutschland Hilft: Kennwort: "Flut Pakistan", Konto 10 20 30, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 370 205 00 (www.aktion-deutschland-hilft.de). SMS mit Pakistan an 81190 (5 Euro plus Gebühr).

Oxfam: Kennwort "Fluthilfe Pakistan", Konto 13 13 13, Bank für Sozialwirtschaft, 370 205 00 (www.oxfam.de)

Save the Children: Kennwort "Pakistan Flut", Konto 929, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 100 205 00 (www.savethechildren.de).

Spendenberatung: Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI), Berlin, Tel. 030/ 839 001-0; (www.dzi.de)

dpa