Mit Botschaften kennen wir uns als Kirche doch aus. Vor allem mit der frohen Botschaft, dem Evangelium. Aber auch mit denen, die sie überbringen, zu deutsch: den Engeln. Mit den eher profanen Botschaften dieser Welt haben wir dagegen weniger zu tun. OK, manchmal ist ein Gemeindebrief im Briefkasten. Oder der Kirchensteuerbescheid. Oder ab und zu auch nettere Post. Zum Geburtstag, auch schon zum 18. Zu besonderen Anlässen. In Bayern gibt’s dafür das Projekt „Kirchenpost“ mit wirklich schön gestalteten Briefen. Aber nein: Heute geht’s wirklich um alles, was halt so verschickt wird. Von Rechnungen über Anwaltschreiben bis zu parfümierten Liebesbriefen, sofern es so was heute noch geben sollte. Und natürlich Pakete, Päckchen und das ganze Drum und Dran.
In Dillenburg-Frohnhausen war das alles seit Kurzem nicht mehr so einfach, denn: Die Postfiliale wurde geschlossen. Gewissermaßen das Tor zur Welt. Ein großer Verlust für den Ort! Knapp 4000 Menschen waren auf einmal ohne Postfiliale.
Doch die evangelische Kirchengemeinde wusste Rat und machte aus der Not eine Tugend: Am Dienstag, 24.6.2025, eröffnet sie selber die erste kirchliche Postfiliale Deutschlands! Während anderswo Kirchen zu Postämtern umfunktioniert werden (so selbst schon vor Jahrzehnten in England gesehen), geht Frohnhausen den anderen Weg. Die Post-Mitarbeiterin ist eine Angestellte der Kirchengemeinde. Doch mit der Postfiliale ist noch lange nicht Schluss:
Die „Zentrale 15“ (benannt nach der Hausnummer), gerade mal 500 Meter vom Lebensmittelmarkt weg, bietet Räume für weitere Gruppen, für einen kleinen Kaffee, für Treffen und Beratung. Also das, was ein Ort eben so braucht, damit Menschen zusammenkommen können. Mag sein, dass da auch der Glaube manchmal eine Rolle spielt. Hoffentlich. Aber viel wichtiger finde ich erst mal: Die Gemeinde hat sich darüber Gedanken gemacht: Wie können wir für unseren Ort da sein? Was brauchen die Menschen hier? „Suchet der Stadt Bestes“. So, glaube ich, können wir wirklich überzeugend Kirche in der Welt sein. So stelle ich mir Kirche in der Welt vor. Dienend, einladend, aufmerksam für die Bedürfnisse der Menschen.
Ich bin gespannt, wie sich dieses Angebot entwickelt!