Schwester Rhabarberbarbara tanzt

Internet-Ruhm
Schwester Rhabarberbarbara tanzt
Zwei Nonnen kamen mit ihrem „Rhabarberbarbara“-Tanz zu Instagram-Ruhm. Was sagt uns das über das weit verbreitete Bild von Kirche?

Seit Wochen begeistert „Rhabarberbarbara“ die Menschen nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Ja, es ist wirklich faszinierend, was Bodo Wartke und Marti Fischer aus dem guten alten Zungenbrecher-Hit gemacht haben, der unsere Familie (und vermutlich nicht nur die) schon für über zehn Jahren begeisterte. Wir hatten sogar unsere eigene familieninterne Fortsetzung, in der unter anderem Barbapapa und Barbarellablaubeer vorkam, was auch immer das sein sollte.

Heute wird zu so was natürlich auf Instagram getanzt. Alles ist eine Nummer schneller und durchgestylter als das gute alte geruhsame Youtube-Filmchen, das wohl auch wieder auf älteren Vorlagen basiert.

Auch zwei Nonnen aus Kaufbeuren fanden den neuen Trend super – und da das Crescentia-Kloster, dem sie angehörten, gerade kurz davor war, die magische 1000-Follower-Grenze zu überschreiten, stellten sie sich vor die Kamera und tanzten zum Dank einfach und fröhlich drauflos.

Und das kam an: Über 144.000 „Gefällt mir“-Klicks. Mehr als 5000 Follower – alles für ein kleines Späßchen und gerade mal ein paar Sekunden Tanz. Schwester Clara Marie Beuth, 27, und Schwester Annika Wörle, 47, haben einen kleinen Hit gelandet.

Darüber wurde schon eine ganze Menge geschrieben. Der Erfolg sei ihnen mehr als gegönnt!

Mich beschäftigt etwas anderes:

Warum hat dieses einfache kleine Filmchen einen derartigen Erfolg? Was macht es aus, dass sie so positive Reaktionen hervorrufen?

Ich habe mich etwas in die Kommentare unter dem Filmchen eingelesen. Und da ist so viel davon zu lesen, wie dieses kleine Tänzchen, dieser fröhliche Auftritt, Vorurteile durchbrochen hat.

Das Bild von „Kirche“ in vielen Köpfen sitzt tief. Eine Kirche, wie sie vielerorts mal war – und wie sie leider heute auch noch manchmal ist. Moralinsauer, muffig, machtversessen. So gar nicht Jesus-like. So haben viele Menschen in den letzten Jahrhunderten Kirche erfahren – oder so wurde ihnen von anderen erzählt, dass Kirche ist.

Doch dieses Video – es strahlt von Lebensfreude. Es zeigt offenbar ganz vielen: Es geht auch anders! Fröhlich, tanzend, lebensfroh. „Ich habe Angst vor Nonnen seit meiner katholischen Grundschulzeit“ schreibt einer auf Englisch. Aber das hier ist einfach anders!

Ja, Leute. Wir sind anders als das, was in euren Köpfen steckt. Jedenfalls oft. Wir lachen, wir tanzen, wir feiern und sind fröhlich. Wir trauern auch gemeinsam. Wir setzen uns ein für andere. Und und und. Wir sind nicht perfekt. Auch bei uns gibt es Idioten. Auch bei uns gibt es leider immer noch Menschen, die ihre Macht ausnutzen. Aber Christsein: Das ist wie diese Nonnen. Fröhlich. Erlöst. Frei. Lasst uns tanzen!

weitere Blogs

Welche sozialen Erwartungen und Normierungen gibt es rund um das Thema Beziehungen? Und was passiert, wenn Menschen Beziehungen bewusst und verantwortlich gestalten? Dieser Blog möchte einführen in ein klassisches Konzept der Poly-Community und dabei anregen, den Blick für ein Mehr zu weiten.
Von Zeit zu Zeit die Welt beobachten - diesmal: Bluey
Bunte Türen in Regenbogenfarben
"Effata" heißt auf aramäisch öffne dich! In diesem Impuls geht es um das Hören und Nicht-Hören eines tauben Menschen in der Bibel (Markus 7, 31-37) und um queere Personen heute, die keine abwertenden Kommentare mehr hören und trotzdem offen leben wollen.