4 Tipps, wie du in den Himmel kommst

4 Tipps, wie du in den Himmel kommst

Vielleicht müsste die Kirche einfach nur ihre Social-Media-Strategie anpassen: 10 Tipps, wie Du in den Himmel kommst! via @Moses

Vielleicht müsste die Kirche einfach nur ihre Social-Media-Strategie anpassen: 10 Tipps, wie Du in den Himmel kommst! via @Moses

— Richard Gutjahr (@gutjahr) 14. November 2014

Recht hat der, der Richard Gutjahr, dachte ich mir. Und fragte mich: Was wären die 10 Tipps? Die Zehn Gebote lagen natürlich nahe, schon allein von der Zahl her. Aber für einen Evangelischen ist das viel zu gesetzlich. Es geht doch um etwas ganz anderes. Es geht darum, dass wir vor Gott bestehen können, auch wenn wir es nicht schaffen, die Zehn Gebote oder welche Regeln auch immer in jedem Punkt und zu jeder Zeit einzuhalten.

Eigentlich hatte der gute alte Dr. Martin Luther schon die Lösung. Damals noch auf Lateinisch formuliert, heute mal ein wenig angepasst für die Menschen dieser Zeit – bitteschön:

4 Tipps, wie du in den Himmel kommst

1. Lesen!

Genau. Und zwar nur Lesen. Die Bibel. Natürlich darfst du auch andere Bücher lesen, aber wenn es um Glaubensfragen geht, dann lass dir von niemandem was vormachen. Nicht von deinem Pfarrer oder deiner Pfarrerin, nicht vom Papst, nicht von den Nachbarn und auch nicht von „der Tradition“. Mach dir selber ein Bild. Das ist nicht einfach, natürlich. Und es erfordert ziemliche Selbstdisziplin und Übung.

Wichtig: Dabei geht es nicht unbedingt um den genauen Wortlaut. Sonst dürften wir keine Hasen essen, müssten Zauberinnen steinigen und zum Passafest sieben Tage ungesäuertes Brot essen. Die alten jüdischen Gesetzesvorschriften sind mit Jesus erfüllt. Für uns gilt nur das, „was Christum treibet“ (Luther). Also die Dinge aus der Bibel (insbesondere aus dem Alten Testament), die die frohe Botschaft von Jesus Christus voranbringen.

2. Glauben!

„Was muss ich tun, um in den Himmel zu kommen?“ Das allein ist schon die falsche Fragestellung. Du kannst nie genug tun, um allen Anforderungen Gottes zu genügen. Das einzige, was du tun musst, ist: Glauben. Glauben, dass Gott dich akzeptiert, so wie du bist. Dass du bei ihm gut aufgehoben bist.

Wichtig: Das heißt nicht „ich komme ja sowieso in den Himmel, also kann ich hier auf der Erde tun und lassen, was ich will.“ Wenn du das wirklich ernst nimmst, dass Gott dich annimmt, wie du bist, wird das auch Auswirkungen auf dein Leben haben. Aber am Anfang steht: Gott sagt Ja zu dir. Gute Werke, die du tust, sind nicht die Voraussetzung für dieses Ja, sondern eine Folge davon.

3. Nichts tun!

Das ist Nummer zwei nochmal aus der anderen Perspektive gesagt. Gott sagt Ja zu dir. Du musst dafür nichts tun. Das ist Gottes Gnade und Liebe. Du musst und kannst keine Karmapunkte sammeln, Ablässe kaufen, was auch immer. Du bist du, und du bist geliebt bei Gott.
Wichtig: Das einzige, was du tun „musst“, ist – siehe Nummer 2 – daran glauben, dass das stimmt. Und selbst dieser Glaube ist ein Geschenk Gottes. Im übrigen gilt diese Gnade auch für deinen Lieblingsfeind.

4. Klar sehen

Es ist die zentrale Botschaft des Christentums und doch manchmal so schwer verständlich: Jesus ist die Erfüllung des Gesetzes. Er hat alles auf sich genommen, was du eigentlich verdient hättest. Du bist frei von Strafe, von Schuld, von Sünde. Du brauchst deshalb auch keine anderen „Erlöser“ neben Jesus Christus. Ganz egal, ob es Gurus sind, Propheten, Heilige oder Lebenscoaches.

Wichtig: Es kann durchaus sein, dass sich Gott auch in anderen Religionen auf andere Weise offenbart hat. Eines ist aber klar: Eine solche unbedingte Zusage „Du bist akzeptiert, wie du bist. Du musst dich nicht selbst erlösen“ – die gibt es nur im Christentum, vielleicht in Ansätzen noch im Judentum, dort aber natürlich beschränkt auf das Volk Israel.

Die theologisch Gebildeten unter unseren Fans haben es natürlich längst erkannt: Die vier reformatorischen Grundsätze. Hier nochmal klassisch auf Latein mit Link auf die jeweiligen Wikipedia-Artikel:

sola scriptura | sola fide | sola gratia | solus Christus 

„Allein durch die Schrift“ | „Allein durch den Glauben“ | „Allein durch Gnade“ | „Allein Christus“

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