Transparenter Bischof

Transparenter Bischof

100 Tage ist er im Amt. Ich habe es nicht nachgerechnet, sondern vertraue mal auf diese Meldung. Normalerweise kenne ich das nur von Regierungen, Ministern und so weiter. Nun also: Der bayerische („mein“!) Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm.

Ehrlich gesagt: Bis zu seiner Wahl war mir sein Name völlig unbekannt. Doch seit er Bischof ist, lese ich ihn ständig. Was nicht nur daran liegt, dass er mir auf Facebook und Twitter begegnet: Auch sein Öffentlichkeits-Team macht offensichtlich eine gute Arbeit, immer wieder höre ich über die verschiedensten Kanäle von meinem Landesbischof. Und muss feststellen: Was er sagt und was er tut, das hat Hand und Fuß. Das überzeugt mich – oder spricht Dinge aus, von denen ich selbst auch schon lange überzeugt bin. Etwa dieser Abschnitt aus seinem Interview mit evangelisch.de, der auf den Punkt bringt, was ich selbst mit meiner Arbeit in der Citykirche Schweinfurt und in den sozialen Medien erreichen will:

„Es ist wichtig, dass wir uns gegenüber Kreisen öffnen, die mit Kirche erst mal nichts zu tun haben und sich bei uns noch nicht zuhause fühlen. Ich möchte nicht von ihnen erwarten, dass sie sich einfach an uns anpassen. Vielmehr müssen wir uns selbst verändern im Gespräch mit den Menschen in der Gesellschaft mit all ihren verschiedenen Milieus und Gruppen. Davon können wir als Kirche lernen und profitieren. Das heißt: öffnen, frischen Wind reinbringen und Kirche spannend machen - das ist mir ein großes Anliegen.“

Nachdem er schon innerhalb weniger Wochen Facebook und Twitter „besetzt“ hatte (gut, Twitter ist mehr oder weniger nur eine Linkschleuder auf den Facebook-Account, aber man kann ja nicht alles haben...), kommt zum „Hundersten Geburtstag“ noch etwas Neues dazu: Eine eigene kleine Homepage. Unter www.bayern-evangelisch.de/landesbischof findet man alles Wissenswerte zusammengetragen. Öffentliche Termine, Predigten, eine kleine Selbstvorstellung. Und: Ein Film auf YouTube, in dem er die oft gestellte Frage klärt, was ein Bischof eigentlich so den ganzen Tag tut.

Transparenz und Offenheit in der Arbeit. Ansprechbar und bereit zu Diskussionen, ob auf Facebook, per Mail oder auch in der realen Welt. Genau so stelle ich mir einen Landesbischof vor. Danke, lieber Herr Bedford-Strohm. Wenn ich nicht schon bayerischer Pfarrer wäre – ich würd's werden wollen.

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