Einen Apfelkuchen backen mit Leib und Seele.
Nicht einfach nur um des Backens willen,
sondern wegen Dir selbst.
Weil die Tage rau sind und Dein Innen auch.
Weil Dein Körper Dir Signale gibt.
Einen Apfelkuchen backen als ob Du damit eine Geschichte schreibst
oder eine Liturgie zelebrierst. Eine Lebenskraft-Liturgie.
Die Eier (2) mixt Du mit dem Mixer zu einem gelben Schaum,
der leicht in der Schüssel schwappt und
Dich an Unbeschwertheit erinnert und Unschweres.
Die weiche Butter (150g) gibst Du dazu und und Zucker (150g).
Süße und Kraft rührst Du ein in den Teig und in Dein Leben.
Dein Leben ist es so sehr wert, Süße zu haben in diesen Tagen
und nicht nur Schwere und Frustrierendes. Sondern Erbarmen.
Aber eine Süße mit Kraft, darum eine Prise Salz dazu.
Dir kommt das komisch vor, beim Backen zu philosophieren,
aber gerade haben nur Deine Hände zu tun und Dein Kopf
darf frei spazieren, mal nicht in engen Aufgabentunneln.
Beim Kuchenbacken darf Dein Kopf heute schaukeln.
Milch gibst Du hinzu (5 Eßl.) und ein ganzes Päckchen Vanillepudding.
Das ist Kindheitsstoff von der guten Art. Zum Seufzen.
Damit Dein Kuchen handfest wird und nahrhaft, gibst Du
noch Mehl hinein (250g) und etwas Backpulver.
Es wird kein Schwarzbrot daraus werden,
aber eine andere Art von guter Nahrung.
Kuchenbacken und -essen ist wie Extrazeit und Zugabe.
Das braucht Dein Leben neben allem Sinnvollen und Pflichten.
Extra etwas für Dich. Seelenzeiten. Obendraufzeit zum Ausschaukeln.
Darum lässt Du den Mixer diese kleinen Wellen schlagen, bis der Teig
aussieht wie ein fernes, gutes, hellgelbes Meer.
Und natürlich die Äpfel. In kleinen Würfeln mischen sie sich mit dem Teig,
3 oder 4 oder soviel Du Lust hast. Sauersüße saftige Herbstfrüchte.
Deine Hommage an den Herbst. Und Du merkst, dass er jetzt kommen darf.
Mit seinen erdigen süßen Gerüchen und allem Wandel.
Alles darf kommen. Es gibt ja Apfelkuchen.
Jetzt darfst Du sitzen und warten,
während der Kuchen im Backofen (45 min/ 175°) bäckt
und wärmt und bräunt und immer stärker duftet.
Vielleicht stäubst Du am Ende noch Puderzucker darüber.
Genauso legt sich Gottes Segen wie Feinstaub auf Deine Tage.
Womöglich hast Du selbst viel bessere Rezepte. Hol sie raus!
Dieses hier schickte mir ein Freund.
Als ich es dringend brauchte, Apfelkuchen zu backen.
Und damit war noch nicht alles besser.
Aber ich.
Ich war besser mit diesem Apfelkuchen.
Ich war besser dran damit.
Und mit einem Freund, der solche Rezepte schickt.
Eine Apfelkuchenliturgie ersetzt nicht das Kirchebesuchen,
das Beten, zusammen singen und Gottesworte hören
oder was auch immer Du sonst für Deine Seele tust.
Sie ist eine der vielen tiefen Momente,
die zuständig sind für Alltagshimmelslöcher,
durch die eben jener Segensstaub auf Dein Leben fällt.
Apfelkuchengloria. Das Lebensmehr dankbar spüren.
#challenge: backe, tanze, suche Deine Alltagshimmelslöcher