Manchmal sieht man Gott schwarz-weiß

geistvoll in die Woche
Manchmal sieht man Gott schwarz-weiß
Wir dürfen uns kein Bild von Gott machen. Aber seine Bilder, die sich in der Schöpfung zeigen, dürfen wir genau betrachten.

"Daß Gott auf den Gedanken kam, die Welt zu schaffen, bewundert man; aber wie wenige sind mit der Art und Weise, wie er seinen hübschen Gedanken ausführte, zufrieden!", schrieb Karl Gutzkow 1839 in sein Skizzenbuch. Tatsächlich nehmen viele Menschen die unfassbare Schönheit der Schöpfung nicht mehr wahr. Vielleicht liegt das daran, weil man sie ständig vor der Nase hat und sie nicht andächtig betrachtet, wie beispielsweise ein Bild in einem Museum. Aber diesen Blick auf das Wunder unserer Welt kann man lernen. 

Die ganze Schöpfung ist sein Kunstwerk:

So viele Formen und Farben, die wir sehen und so viele, die wir nicht sehen.

So viele Klänge und Töne, die wir hören und so viele, die wir nicht hören. 

Und die Geschichten, die er schreibt und die wir mitschreiben.

Alles hier ist Kunst. Musik. Literatur.

Gott ist ein Künstler, aber nur selten betrachten wir seine Schöpfung so. Dabei kann ein solcher Blick auf unsere Umwelt uns neu inspirieren:

Die "Rosa Periode" von Marc Chagall war eine Phase in seinem künstlerischen Werdegang, die etwa von 1905 bis 1910 dauerte. In dieser Zeit malte er hauptsächlich Bilder mit fröhlichen, zirkusartigen Motiven und verwendet oft eine helle, rosa Farbpalette. 

Gott mag auch rosa Farben. Axolotls, Flamingos, Schweine, diverse Reptilien und Blumen, Fische und Käfer zeugen davon. Es gibt sogar rosa Elefanten, da bei Elefanten die Albinovariante tatsächlich rosa schimmert. Und manchmal sehen die Wolken am Himmel rosa aus. 

Eines meiner Lieblingsrosatiere ist die Seefeder. Die Seefedern (Pennatuloidea) gehören zu den "Achtstrahligen Blumentieren". Sie leben meist in größeren Tiefen, nur in den Tropen auch im Flachwasser und sind ungeheuer schön. Vielleicht also hat Gott eine rosa Phase gehabt, wie bei Chagall, bloß ohne Zirkus.

Das funktioniert noch besser bei Schwarz-weiß. Eine "Schwarz-weiß-Phase" kann man zweifelsfrei attestieren. Denn in allen Ecken dieser Welt gibt es schwarz-weiße Tiere. Zebras, Pinguine, Kühe, Pandas, Schwertwale, Störche, Elstern, Schabrackentapire oder Kletterwaldsänger, um nur einige zu nennen. 

Und je länger man unter einem Aspekt die Welt betrachtet, desto größer und wundersamer erscheint sie einem. Und diese neu entdeckte Schönheit tröstet einen enorm. Denn diese Schönheit ist immer da - egal welchen Unfug die Menschen auch machen ...

Es hilft also, den Blick auf diese Welt zu erweitern, indem man sich auf eine Sache fixiert und einfach mal so tut, als sei die ganze Welt ein Kunstwerk. Ein Gemälde aus Licht und Liebe.

Deshalb die Challenge dieser Woche: Such Dir eine Farbe, eine Form, ein Wort aus und überprüfe immer wieder, wo es Dir begegnet. Du wirst am Ende der Woche viel reicher sein als jetzt. Versprochen. 

weitere Blogs

Auf Keksen werden mit Schokolade die Oblaten des heiligen Kilian befestigt
Eine Bäckerei in Würzburg bietet „Kilians-Taler“ an
Verkleidete Dragqueen Najiba schminkt Teilnehmerin in der Heilandskirche Hamburg.
Dragqueen Najiba trat in der Heilandskirche Hamburg-Uhlenhorst mit Tanz und Gesang auf und bot Schminken für alle an. Außerdem gibt es dort derzeit eine queere Ausstellung von Iman Scheiko zu bewundern. Katharina Payk war für kreuz & queer mit dabei.
Wagen von Amnesty International auf der Pride in Budapest
evangelisch.de-Blogger Christian Höller hat zum ersten Mal eine Straftat begangen. Denn er nahm mit 200.000 Menschen an der verbotenen Budapester Pride teil - eine beeindruckende Demonstration, die in die Geschichte eingehen wird, ist Höller überzeugt.