Mein Plastik im Ozean sind die Bibeln im Pfarrhaus!

Mein Plastik im Ozean sind die Bibeln im Pfarrhaus!
Sie stehen bei mir zu Hause, sie stehen in meinem Büro, eigentlich stehen sie im ganzen Pfarr- und Gemeindehaus: Bibeln!

Diese geschichtstragenden Großwerke sind nicht gerade kleine und platzsparende Dinger. Wenn ich alle Bibeln mal zusammenstellen würde, könnte ich zwei Billy-Regale füllen. Es sind zu viele. Aber das, was andere vielleicht tun würden, das kann ich nicht. Ich kann sie nicht einfach in die Tonne werfen. Ich stelle mir dann vor, wie mich meine Gemeindemitglieder dabei sehen und das unter irgendeinem #Hashtag online stellen. Wie sieht das wohl auf Instagram, YouTube, facebook & Co. aus, wenn ich 200 Bibeln in den Müll werfe? Das soll mir egal sein? Vielleicht, keine Ahnung! Aber da ist ja auch noch die Stimme in mir, die das einfach auch nicht möchte. Scheinbar geht es mir da wie vielen anderen: All denen nämlich, die nach Omas Tod ihre Konfirmationsbibel auch nicht wegschmeißen wollen und sie deshalb zu mir ins Pfarrhaus tragen. Oft auch mit den Worten: „Die ist sicher richtig wertvoll!“ Ist sie aber nicht, sie macht nur mein Regal voll.

Im Internet finde ich einige Entsorgungsarten:

  • Der einfachste Vorschlag wäre, die Bibel in Zeitungspapier einzuwickeln, damit sie vom anderen Müll getrennt ist und sie dann eben doch in die Mülltonne zu werfen.
  • Es wird auch vorgeschlagen, sie richtig zu beerdigen: Sie nämlich in ein Tuch zu wickeln und zu vergraben. Ja, könnte vielleicht eine Lösung sein, wenn ich nur ein oder zwei bestatten müsste. In meinem Fall wäre es allerdings ein echtes Massengrab.
  • Ich finde noch eine weitere Idee, nämlich etwas aus den Seiten zu basteln, z.B. einen Bascetta-Stern oder Pappmache-Tiere. Bitte? Ich könnte aus dem ganzen Material einen maßstabgetreuen Zoo basteln! Doch bezweifle ich, dass sich damit mein Platzproblem löse ließe.

Meine Ideen, die mir manchmal kommen, wenn ich vor diesen Regalreihen stehe, sind anders: Ich fände es schön, die Bibeln als Geschenke zu verpacken. Ganz liebevoll und wunderschön eingepackt stelle ich sie dann in meinem Dorf überall auf die Straße. Vielleicht freut sich ja jemand und gibt ihr ein neues Zuhause oder eben nicht und wirft sie in den Müll, aber dann war ich das wenigstens nicht selber.

Eine andere Idee wäre, daraus ein ökumenisches oder interreligiöses Projekt zu starten: Man stelle sich vor, die Religionen gründeten zusammen einen Friedhof für alte Schriften, dorthin könnte man sie bringen oder schicken. Wäre das nicht irgendwie ein cooler Ort? Finanzieren würde der sich bestimmt durch Eintritts- und Spendengeldern aus den schwer belasteten Pfarrhäusern unseres Landes. Aus den Büchern könnte man Bänke bauen, um sich darauf zu setzen. Die ersten Sitzgelegenheiten könnten gleich morgen bei mir gebaut werden. Mir fallen aber auch andere Dinge ein, die ich bauen würde: Labyrinthe, Häuser oder ein Freilichttheater mit Bühne. Weil, das steht ja in diesen platzraubenden Büchern drin: Nichts ist wirklich unmöglich.

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