#3DingezurKlage

#3DingezurKlage
Ganz ohne "Think positive"

Von Zeit zu Zeit die Welt beobachten.
Diese Tage im November.
Allerheiligen. Allerseelen. 9.11. Volkstrauertag. Totensonntag. Und diese Woche Mittwoch: Buß- und Bettag.
An Buß- und Bettag sagen wir Gott unsere Sünden und unsere Krankheiten. Das, was uns so traurig-novemberhaft macht. Wir können es nicht ändern, so sehr wir uns anstrengen. Deshalb halten wir es Gott hin.

Von Zeit zu Zeit die Welt beobachten.
Die angespannten Körper und die überanstrengten Seelen.
Vielleicht müssen wir es dringend einmal wieder sagen. All das Traurige, Verzwickte, Verkrümmte, Ausweglose.
Es sagen ohne Einschränkung. Ohne „ich weiß, ich sollte zufrieden sein“. Ohne „aber eigentlich“. Ein einziges Mal ganz ohne „Think positive“.
Und danach kommt die Heilung. Vielleicht. Hoffentlich. Ein bißchen. Bei mir jedenfalls kommt sie nicht ohne das. So viel weiß ich mittlerweile.

Bekennt also einander eure Sünden und betet füreinander, dass ihr gesund werdet. Sagt die Bibel.

Ich werde es diese Woche tun. Öffentlich. #3DingezurKlage auf Twitter, Facebook, Instagram. Ich weiß nicht, ob es eine gute Idee ist. Es gehört sich vermutlich auf keinen Fall. Es könnte peinlich werden, selbstreferenziell, whatever. Ich tu es trotzdem.

 

Wochenaufgabe also:

Schreibe jeden Abend in dieser Woche 3 Dinge auf, die dich bedrücken.

Behalte sie nicht für dich. Zeig sie, wenn das für dich geht, anderen. Auf Social Media öffentlich oder in einem Gespräch privat.

Zeig sie in auf jeden Fall Gott.

Beginne deine #3DingezurKlage mit „Erbarme dich, Gott“ und beende sie mit  „Hilf mir. Amen.“

Warte ab, was passiert.

 

P.S.: #3DingezurKlage, die derzeit bei mir immer gelten:

Erbarme dich, Gott

über den Zustand meiner Badewanne. Sie hat Schmutzränder und der Abfluss ist voller Haare. Ich sollte sie seit Wochen putzen, aber ich schaffe es nicht. Natürlich hätte ich Zeit dafür gehabt. Nur meine Kraft reicht grade so für Arbeiten-Kochen-Serienschauen-Schlafen. Und das ist kein schönes Boheme-Leben sondern eher so gräßlich wie Haare im Abfluss (die ich nach dem Duschen schnell wieder versuche zu vergessen)

Erbarme dich, Ewiger, über all die unbeantwortete Post.

Erbarme dich über diese Wahrheit: „Erwerbsarbeit ist kein Schutzraum.“ Und noch mehr über meine nicht endende Sehnsucht, dass es anders wäre.

Hilf mir. Amen.

 

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