"Die Präsenz christlich-extremistischer Influencer:innen auf Social Media hat in den vergangenen Jahren auch im deutschsprachigen Raum stark zugenommen", hieß es in der Ankündigung des Fachtags. "Als sogenannte "Christfluencer:innen" thematisieren sie verschiedene Aspekte des religiösen Lebens, von der Verkündigung von Glaubensinhalten bis hin zur Diskussion alltäglicher Fragen aus ihrer subjektiven Perspektive. Dabei vertreten sie eher konservative Werte wie traditionelle Geschlechterrollen und sprechen sich gegen Abtreibung und LGBTQ-Rechte aus – dies jedoch häufig auf sehr subtile Weise. Einige zeigen allerdings auch ganz offen eine Verbindung zu rechtspopulistischen Strömungen, teils mit Nähe zur AfD. Bei der überwiegend jungen Zielgruppe der Influencer:innen kann so ein Nährboden für antidemokratische Haltungen entstehen." evangelisch.de hat mit zwei Expert:innen darüber gesprochen, was hinter dem Phänomen Christfluencer:innen steckt, wann sie gefährlich werden und wie man Gesehenes überprüfen könnte. Vor allem aber: Wie widerspricht man, wenn es sein muss?
Dr. Claudia Jetter ist promovierte Theologin und arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Praktische Theologie der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie beschäftigt sich mit antifeministischen Narrativen der Christfluencer:innen und zeigt die Verbindungen zu demokratiefeindlichen Netzwerken. "In sozialen Netzwerken gewinnen christlich-fundamentalistische Influencer:innen zunehmend an Reichweite. Mit professioneller Inszenierung und moderner Ästhetik verbreiten sie polarisierende Inhalte, bedienen regelmäßig antifeministische sowie demokratiezersetzende Narrative und knüpfen teils Verbindungen zu demokratiefeindlichen Netzwerken."
Jason Liesendahl ist Lehrer an einer hessischen Schule. Gleichzeitig ist er Autor & Gründer des Podcasts "schöner glauben". Er untersucht die Schnittstelle zwischen religiösem Content und politischen Radikalisierungstendenzen. In seinem Workshop thematisierte er die Zunahme von medialer Berichterstattung über Christfluencer:innen. "Dabei standen wiederholt Vorwürfe im Raum, dass einige von ihnen rechtsextreme oder demokratiefeindliche Positionen vertreten, oder diese unreflektiert weiterverbreiten."




