TV-Tipp des Tages: "Hoffnung für Kummerow" (3sat)

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TV-Tipp des Tages: "Hoffnung für Kummerow" (3sat)
TV-Tipp des Tages: "Hoffnung für Kummerow", 13. Mai, 20.15 Uhr auf 3sat
Auch wenn es für Kummerow keinen Anlass zur Zuversicht gibt: Bürgermeister Oskar Kubiczek, ein ohnehin grundlos optimistisches Energiebündel, überrascht seine genervten Mitbürgern mit immer wieder neuen Plänen.

Filme dieser Art bilden mittlerweile fast ein eigenes Genre: Irgendwo am ostdeutschen Ende der Welt, gern in Branden- oder Mecklenburg, gibt es ein Dorf, in dem vor vielen Jahren die Zeit stehen geblieben ist. Die Jungen sind alle weg, die Alten verklären die Vergangenheit, und regelmäßig taucht jemand auf, der als Erlöser betrachtet wird. Letztlich entpuppt sich zwar alles als Missverständnis, aber die Menschen haben trotzdem neuen Mut gefasst. "Hoffnung für Kummerow", der Titel deutet es an, endet ähnlich, allerdings nur um Haaresbreite: "Hoffnung" ist der Name eines einstmals im Zweikampf mit dem Nachbardorf siegreichen Ruderachters. Es dauert jedoch eine Weile, bis die Menschen aus Kummerow ihren Stolz wiederfinden und sich der Revanche stellen.

Das Wunder

Zentrale Figur dieser Tragikomödie ist der Bürgermeister des Ortes, eine Rolle wie gemalt für Henry Hübchen; und tatsächlich hatte Autorin Kerstin Höckel genau ihn vor Augen, als sie das Drehbuch schrieb (Michael Wallner war auch beteiligt). Gemeinsam mit Uwe Kockisch und Dagmar Manzel, wie Hübchen schon vor der "Wende" Stars des DDR-Theaters, ist der beliebte Schauspieler Teil eines großartigen Ensembles. Auch wenn es für Kummerow keinen Anlass zur Zuversicht gibt: Bürgermeister Oskar Kubiczek, ein ohnehin grundlos optimistisches Energiebündel, überrascht seine genervten Mitbürgern mit immer wieder neuen Plänen. Gattin Irmgard (Manzel), die beschäftigungslose Hebamme des Dorfes, hat die Hoffnung längst aufgegeben und sich im Westen beworben; Trost findet sie ausgerechnet bei Oskars bestem Freund, dem Maler Nils (Kockisch als Künstler mit Pferdeschwanz).

Und dann ereignet sich eines Tages doch noch ein Wunder: Ein bayerischer Betrieb will angeblich ausgerechnet in Kummerow eine Zulieferfirma für Kajakteile ansiedeln; ein Standortprüfer sei schon unterwegs. Prompt taucht ein Pärchen auf, dessen Dialekt eindeutig süddeutsch klingt.

Die beiden wundern sich zwar über die bevorzugte Behandlung, nehmen sie aber gern hin; und das ist bei weitem nicht das einzige Missverständnis in dieser wendungsreichen, mit vielen liebevollen Einfällen gespickten, großartig gespielten und von Jan Růžička vortrefflich inszenierten  Tragikomödie.