Rund 1.100 Menschen bei israelfeindlicher Demo in Berlin

Rund 1.100 Menschen bei israelfeindlicher Demo in Berlin
Rund 1.100 Anhänger des iranischen Regimes und der militanten Hisbollah haben am Samstag auf dem Kurfürstendamm in Berlin eine israelfeindliche Demonstration abgehalten. Gegen den jährlichen Aufmarsch zum sogenannten Al-Quds-Tag protestierten etwa 400 Mitglieder linker und jüdischer Gruppen, darunter der Berliner Gemeindevorsitzende Gideon Joffe und seine Amtsvorgängerin Lala Süsskind.

Die Polizei sprach von einem friedlichen Verlauf aller Veranstaltungen. Nach Angaben eines Polizeisprechers waren den Al-Quds-Demonstranten von den Ordungsbehörden israelfeindliche Parolen ausdrücklich untersagt worden. Daran hätten sich die Veranstalter auch gehalten.

Der Sprecher des Jüdischen Forums für Demokratie und gegen Antisemitismus, Levi Salomon, sprach trotzdem von einer viel aggressiveren Stimmung der Demonstranten als im vergangenem Jahr. Viele hätten Fahnen der Hisbollah geschwenkt. Die Demonstration sei eine Ansammlung vieler "gewaltbereiter militanter Islamisten" gewesen, sagte Salomon dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin: "Das war nicht schön anzusehen."

Auch wegen der niedrigen Beteiligung bei den Gegendemonstrationen zog Salomon eine gemischte Bilanz des Tages. Ohne die Unterstützung israelfreundlicher Antifa-Gruppen "wären wir nur ein paar Juden gewesen, die sich dagegenstellen".

Bischof Dröge kritisiert die Demonstration

Das American Jewish Committee hatte im Vorfeld erklärt, das iranische Regime und die schiitische Hisbollah-Miliz im Libanon arbeiteten Hand in Hand. Es sei daher unverständlich, dass die Anhänger von Terroristen weitgehend ungestört in Deutschland auftreten können.

Kritik an dem Al-Quds-Aufmarsch hatte zuvor auch der Berliner Bischof Markus Dröge geäußert. Die Demonstration stehe in krassem Widerspruch zu einem friedlichen und nachbarschaftlichen Zusammenleben der Religionen in Berlin, erklärte Dröge in einem Zeitungsbeitrag.

Der Al-Quds Tag (deutsch: Jerusalem-Tag) wurde 1979 vom iranischen Revolutionsführer Ayatollah Khomeini ausgerufen und dient dazu, das Existenzrecht Israels infrage zu stellen und den arabischen Anspruch auf ganz Jerusalem zu untermauern. Hinter den Aufmärschen in Europa steckt laut Sicherheitskreisen die Hisbollah.