Kammerdiener des Papstes bleibt in Haft

Kammerdiener des Papstes bleibt in Haft
Der Kammerdiener des Papstes, Paolo Gabriele, bleibt wegen des Verdachts des Geheimnisverrats vorerst in Haft. Das gab Vatikansprecher Federico Lombardi am Donnerstag bekannt. Nach Ablauf der Frist von 50 Tagen nach der Festnahme wurde die Untersuchungshaft demnach "um einige Tage" verlängert.

In den nächsten Tagen werde der Untersuchungsrichter Piero Antonio Bonnet weitere Zeugenaussagen sammeln, hieß es weiter. Innerhalb der nächsten zehn Tage sollen daraufhin die offiziellen Verhöre des Verdächtigen folgen, bevor die Ermittlungen abgeschlossen werden.

Lombardi wies Spekulationen über angebliche psychische Störungen Gabrieles zurück. Der Vatikan habe überdies kein internationales Rechtshilfeersuchen an andere Staaten gestellt.

Vatikan sieht Fluchtrisiko

Gabrieles Anwalt hatte die Versetzung seines Mandanten in den Hausarrest beantragt. Da der Kammerdiener bereits umfangreiche Aussagen zur sogenannten "Vatileaks"-Affäre machte, wurde bislang damit gerechnet, dass die Vatikanjustiz dem Antrag stattgeben würde. Da Gabrieles Wohnung nah an der Staatsgrenze zu Italien liegt, sollen jedoch Befürchtungen über ein mögliches Fluchtrisiko laut geworden sein.

Gabriele war am 23. Mai festgenommen worden. In seiner Privatwohnung im Vatikan stießen die Ermittler bei einer Hausdurchsuchung auf mehrere Kisten mit Kopien vertraulicher Papiere aus dem päpstlichen Arbeitszimmer.