Fast jedes fünfte Kind lebt in Krisengebieten

Zwei Jungen
Siegfried Modola/Diakonie Katastrophenhilfe
Krieg, Hunger und eine fehlende Grundversorgung gefährden das Leben von Millionen Jungen und Mädchen.
Unicef blickt auf 2025 zurück
Fast jedes fünfte Kind lebt in Krisengebieten
Das Kinderhilfswerk Unicef schlägt Alarm: Fast jedes fünfte Kind auf der Welt wächst in Krisen- und Konfliktgebieten auf. Krieg, Hunger und eine fehlende Grundversorgung gefährden das Leben von Millionen Jungen und Mädchen.

Im zu Ende gehenden Jahr sind nach Angaben von Unicef Deutschland so viele Kinder in Krisen- und Konfliktgebieten aufgewachsen wie nie zuvor. Fast jedes fünfte Kind weltweit sei von solchen Krisen betroffen, erklärt das UN-Kinderhilfswerk am Dienstag in Köln bei der Vorlage seiner Jahresbilanz. Das seien fast doppelt so viele wie Mitte der 1990er Jahre.

Konkrete Zahlen für 2025 lägen derzeit noch nicht vor, hieißt es. Fest stehe allerdings, dass dieses Jahr für Millionen Mädchen und Jungen von schweren Kinderrechtsverletzungen geprägt gewesen sei. In Krisengebieten - wie etwa im Gaza-Streifen, im Sudan oder in der Ukraine - seien Kinder in täglicher Lebensgefahr durch Waffen, Hunger und fehlende Grundversorgung.

"Die Kinder in den Kriegsgebieten sind weit entfernt von einer Kindheit, die diesen Namen verdient", sagt der Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Christian Schneider. "Viele haben Depressionen, Schlafstörungen und Entwicklungsverzögerungen." Die Vereinten Nationen hätten zudem einen Höchststand schwerer Kinderrechtsverletzungen und Angriffe auf humanitäre Helfer festgestellt.

Rund 43 Millionen Kinder mangelernährt

Laut einem Unicef-Bericht wurden in den ersten neun Monaten dieses Jahres allein in der Demokratischen Republik Kongo über 35.000 Fälle sexualisierter Gewalt gegen Kinder registriert. Bei der Bekämpfung von Hunger und Mangelernährung gibt es kaum zudem Fortschritte und einen starken Anstieg der Betroffenen auf dem afrikanischen Kontinent. Nach UN-Zahlen sind weltweit rund 43 Millionen Kinder unter fünf Jahren akut mangelernährt und 150 Millionen chronisch mangelernährt.  

2025 wurde erstmals innerhalb eines Jahres in zwei Ländern eine Hungersnot bestätigt: in Regionen des Sudans und des Gaza-Streifens. Unicef warnt vor einer Verschärfung der Lage. Statt der Beseitigung von extremer Armut näherzukommen, bedrohten die weltweiten Konflikte, die Folgen des Klimawandels, die Kürzungen internationaler Hilfen und steigende Staatsverschuldungen jahrzehntelange Errungenschaften, mahnt das Hilfswerk.

417 Millionen Kinder litten mittlerweile unter schwerwiegenden Entbehrungen - etwa in den Bereichen Ernährung, Gesundheit, Wohnen, Bildung, Der Unicef-Geschäftsführer sieht ein "eklatantes Versagen" von Politik und Gesellschaft. "Hunger und Kinderarmut sind kein Schicksal wie eine Naturkatastrophe, die uns plötzlich und unvorbereitet trifft", betonte Geschäftsführer Schneider. "Sie zeigen ein eklatantes Versagen unserer globalen Politik und unserer Gesellschaft gegenüber unseren Kindern."