Tödlicher Anschlag auf Chanukka-Feier

Menschen versammeln sich einen Tag nach einer Schießerei, vor dem Bondi Pavilion am Bondi Beach in Sydney um eine wachsende Blumenwiese zum Gedenken an die Opfer.
Mark Baker/AAP/dpa
Einen Tag nach des Attentats versammeln sich Menschen vor dem Bondi Pavilion am Bondi Beach in Sydney, Australien.
Bondi Beach in Sydney
Tödlicher Anschlag auf Chanukka-Feier
Am Bondi Beach in Sydney sind bei einem Angriff auf eine Feier zum jüdischen Lichterfest Chanukka mehrere Menschen getötet und zahlreiche verletzt worden. Nach Polizeiangaben kamen mindestens 15 Menschen ums Leben, darunter zwei Polizisten, mindestens 40 Personen wurden verletzt. Die australischen Behörden stuften die Tat als "antisemtischen Anschlag" und "terroristischen Vorfall" ein, berichtete die tageschau.

Der Angriff auf eine Feier zum Beginn des jüdischen Lichterfests Chanukka am Strand Bondi Beach im australischen Sydney hat auch in Deutschland Bestürzung ausgelöst. "Dies ist ein Angriff auf unsere gemeinsamen Werte", schrieb Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) am Sonntag auf der Plattform X. "Diesem Antisemitismus müssen wir Einhalt gebieten - hier in Deutschland und weltweit."

Nach bisherigen Erkenntnissen sollen zwei bewaffnete Angreifer das Fest am weltbekannten Strand gestürmt haben, bei dem sich Hunderte Menschen versammelt hatten. Einer der mutmaßlichen Täter wurde von der Polizei erschossen, der andere festgenommen. Der Polizeichef des australischen Bundesstaats New South Wales, Mal Lanyon, bezeichnete die Attacke als "terroristischen Vorfall". 

Desweiteren ist auf tageschau.de zu lesen, der Angriff habe gezielt der jüdischen Gemeinde Sydneys am ersten Tag des Chanukka-Fests gegolten, dies sagte Chris Minns, der Regierungschef von New South Wales. Premierminister Anthony Albanese sprach von einem "schockierenden und erschütternden" Ereignis und forderte die Bevölkerung auf, den Anweisungen der Sicherheitskräfte zu folgen.  

Auch international wurde der Angriff verurteilt. Israels Präsident Isaac Herzog sprach von einem "grausamen Angriff auf Juden" und rief die australischen Behörden zu entschiedenerem Handeln gegen Antisemitismus auf.

Am Tag darauf machte, laut Meldungen der Tageschau, der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu der australischen Regierung schwere Vorwürfe. Er habe davor gewarnt, dass Australiens Politik Antisemitismus schüre, so Netanjahu. Antisemitismus verbreite sich, "wenn führende Politiker schweigen". Er bezeichnete den Anschlag als "kaltblütigen Mord".

Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, äußerte auf der Plattform X: Er sei "entsetzt und traurig über den Terrorangriff" auf die Chanukka-Feier - "eine verwerfliche Tat des Hasses, die durch nichts auf der Welt gerechtfertigt werden kann."

"Akt des Hasses"

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, erklärte, der Angriff habe nicht zufällig stattgefunden. "Es ist das Muster antisemitischen Terrors, Feiertage auszuwählen, um arg- und wehrlose Menschen zu ermorden." Die Angriffe auf jüdische Einrichtungen und Veranstaltungen weltweit würden immer häufiger und immer tödlicher, so Schuster. "Den Terroristen geht es darum, unsere westliche Art, zu leben und zu feiern, zu zerstören. Das dürfen wir niemals zulassen."

Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) sagte, es sei unerträglich, "dass Juden - weltweit - nicht mehr unbeschwert leben können, dass ihre Zugehörigkeit zum Judentum und der Besuch jüdischer Feste wie Chanukka zur Gefahr für das eigene Leben werden". Juden- und Israelhass seien keine Meinung, "sie sind menschenverachtend - niemals dürfen sie wieder gesellschaftsfähig werden".

Außenminister Johann Wadephul schrieb auf X, er sei zutiefst erschüttert über den Terroranschlag, einem "Akt des Hasses, der sich am ersten Tag von Chanukka gegen Jüdinnen und Juden weltweit richtet".  

Die Ermittlungen zu den Hintergründen des Anschlags dauern an.

"Unerträglich"

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hat zum entschlossenen Schutz von Jüdinnen und Juden aufgerufen. "Dass jüdisches Leben und jüdische Festtage immer wieder zum Ziel von Terror werden, ist unerträglich. Weder der Staat noch unsere Gesellschaft dürfen dies und seine Ursache, den Antisemitismus, unwidersprochen hinnehmen", sagte Klein dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND, Sonntag): "Wir müssen jüdisches Leben schützen." Klein mahnte, sich von Terror und Hass nicht einschüchtern lassen - "weder an Chanukka noch auf Weihnachtsmärkten".

Auch in Deutschland bestehe eine abstrakt erhebliche Gefährdungslage für jüdische Einrichtungen, sagte Klein. Die Sicherheitsbehörden seien aber gut aufgestellt, und es gebe derzeit keine konkreten Hinweise auf Anschläge. Klein betonte, es gelte, der Bedrohung auch durch Sichtbarkeit zu widerstehen.

EKD-Ratsvorsitzende: "Abscheulicher Anschlag"

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, sprach von einem "abscheulichen Anschlag" auf die jüdische Gemeinde in Australien. "In aller Schärfe verurteilen wir als evangelische Kirche jegliche Form von Antisemitismus - heute und in Zukunft. Und wir beten in tiefer Verbundenheit für all jene, die heute am Bondi Beach ihr Leben verloren, für ihre Angehörigen und die schnelle Genesung der Verletzten."

"Die fürchterliche Gewalt ist mit nichts zu rechtfertigen", erklärte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing. "Unsere Solidarität gehört allen Jüdinnen und Juden, gerade zu Beginn des Channuka-Festes."

Der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Volker Beck, erklärte: "Wir stehen solidarisch an der Seite der jüdischen Gemeinschaften weltweit. Der Schutz jüdischen Lebens sowie der Kampf gegen Terrorismus und Antisemitismus müssen auch in Deutschland zu einer zentralen politischen Priorität werden", sagte er. "Wer jüdische Feiern, jüdische Einrichtungen und Jüdinnen und Juden terroristisch angreift, handelt aus antisemitischer Motivation."

Die erste Veröffentlichung dieses Textes erfolgte am 14. Dezember 2025 auf evangelisch.de