Zu Beginn des Weltklimagipfels in Brasilien haben die Vereinten Nationen auf die besondere Bedrohung von Flüchtlingen durch Wetterextreme aufmerksam gemacht. 86 Millionen Menschen hätten auf der Flucht 2025 unter gefährlichen Klimasituationen wie Dürren oder Hitzewellen gelitten, teilte das Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Montag in Genf mit. Geflüchtete seien oft einer doppelten Bedrohung durch Kriege und Klimawandel ausgesetzt.
Laut UNHCR belief sich die Gesamtzahl der Menschen auf der Flucht im vergangenen Jahr auf 117 Millionen. Somit lebten etwa drei von vier Flüchtlingen und anderen Vertriebenen in Ländern, die besonders anfällig für klimabedingte Extreme sind. Viele der weltweit größten Flüchtlingssiedlungen befinden sich dem UNHCR zufolge in Gebieten, in denen die Wetterbedingungen rau und gefährlich sind.
Mark Ankerstein, Direktor der UNO-Flüchtlingshilfe, betonte: "Wir müssen diese meist ärmeren Länder, die kaum Möglichkeiten haben, die Menschen vor den Folgen von Extremwetter zu schützen, dringend stärker unterstützen."
Nationale Klimaziele unzureichend
In Brasilien wird am Montag die 30. UN-Klimakonferenz eröffnet. Bei dem Treffen vom 11. bis 22. November in der Amazonasstadt Belém verhandeln Delegierte aus mehr als 190 Staaten über globale Anstrengungen gegen die Erderwärmung.
Im Mittelpunkt steht die Frage, ob die Staatengemeinschaft genug unternimmt, um die Erderwärmung zu begrenzen. Die bisher vorgelegten nationalen Klimaziele reichen nach Einschätzung von Experten nicht aus, um das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Abkommens zu erreichen. Weitere Schwerpunkte sind die Unterstützung von Klimaschutz und Anpassung in Entwicklungsländern sowie der Schutz der Tropenwälder.
"Wir werden es ohne die USA tun"
Der deutsche Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth zeigte sich vor dem Start des Klimagipfels zuversichtlich. Im Bayerischen Rundfunk (Montag) hob er Fortschritte bei den Erneuerbaren Energien hervor, die immer billiger würden. Beim Klimaschutz sei dennoch mehr Einsatz erforderlich. "Es funktioniert nicht schnell genug und wir müssen mehr machen."
Erfolge beim Klimaschutz sind nach Auffassung Flasbarths auch ohne die Vereinigten Staaten möglich, die aus den internationalen Klimaverhandlungen ausgestiegen sind. "Wir werden es ohne die USA tun. Am Ende werden sich die Vereinigten Staaten von Amerika am meisten Schaden zufügen."




