Zum zehnten Jahrestag des Pariser Klimaabkommens und sieben Jahre nach Gründung der Bewegung ruft "Fridays for Future" für Freitag zu Demonstrationen unter anderem in Berlin, Hamburg und Köln auf. Erinnert werden soll an den historischen Durchbruch für den Klimaschutz 2015, aber auch daran, wie weit die globale Klimapolitik hinter den Versprechen von Paris zurückliege, kündigte die Klimabewegung am Donnerstag in Berlin an.
Nach aktueller UN-Prognose steuere die Welt auf eine Erhitzung von rund 2,8 Grad Celsius bis zum Ende des Jahrhunderts zu. Die 1,5-Grad-Grenze dürfte bereits im kommenden Jahrzehnt überschritten werden.
Der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), Johan Rockström, nannte die aktuelle Entwicklung am Donnerstag ein Desaster für künftige Generationen. Die Folgen der nicht eingehaltenen Klimaziele bedeuteten für Milliarden Menschen mehr Hitze, Dürre, Brände und Überschwemmungen. Der einzige Ausweg sei ein schneller, konsequenter Ausstieg aus den fossilen Energien.
Lassen uns nicht kleinmachen
"Friday for Future" verlangt deshalb einen konsequenten Ausstieg aus der fossilen Energie bis spätestens 2035. Die Klimaschutzbewegung kritisiert den von der Bundesregierung geplanten Ausbau von Gaskraftwerken sowie die Zweckentfremdung von Mitteln aus dem Klima- und Transformationsfonds für fossile Subventionen, etwa im Zusammenhang mit der Gasumlage.
"Fridays for Future"-Aktivistin Luisa Neubauer sagte am Donnerstag, die Bundesregierung habe ganz offensichtlich nicht vor, die eigenen Klimaziele einzuhalten. "Unser Anspruch ist aber, dass man Versprechungen einhält", sagte Neubauer. Es sei nicht möglich, eine Welt zu stabilisieren, wenn die Lebensgrundlagen destabilisiert werden: "Deswegen werden wir weiterkämpfen, auch gegen die Bundesregierung. Wir werden radikale Allianzen suchen und wir haben keine Sekunde vor, uns kleinmachen zu lassen."
Die Kirche sitzt im selben Boot
Dabei sieht Neubauer die Kirchen mit im Boot der Klimabewegung. Diese zeigten eine beeindruckende Widerstandskraft gegenüber Versuchen, die Klimaschutzbewegung zu diskreditieren. Unter anderem habe die evangelische Kirchengemeinde auf Borkum die "Fridays"-Aktivistinnen bei den Protesten gegen die geplanten Gasbohrungen vor der Nordseeinsel von Anfang an unterstützt. "Kirchen bieten als Orte des Herzens eine Tonlage an, die die Menschen abholt", sagte die Klimaschutzaktivistin.
Carla Reemtsma als ein weiteres bekanntes Gesicht der Klimabewegung sagte zur siebenjährigen Bilanz von "Fridays for Future", Erfolg messe sich nicht nur an der Zahl der Demonstrantinnen und Demonstranten. "Wir werden nicht zulassen, dass eine fossile Lobby über unsere Zukunft entscheidet", sagte Reemtsma. Es gebe mittlerweile viel Verunsicherung ob der Machbarkeit von sozial gerechtem Klimaschutz: "Wir alle wissen, wie wir die Klimakrise begrenzen müssen. Aber es gibt aktuell nur schöne Worte, aber kein entsprechendes Handeln."
Die Demonstration von "Fridays for Future" in Berlin beginnt am Freitag, 12. Dezember, um 15 Uhr auf dem Pariser Platz.



