Selbsttest: Wie öko bin ich eigentlich?

Fußabdruck
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Jeder Mensch hinterlässt Spuren auf der Erde, ökologisch betrachtet leben die meisten aber auf zu großem Fuße.
Test-Tools zum Klimaschutz
Selbsttest: Wie öko bin ich eigentlich?
Für viele Christ:innen ist die Bewahrung der Schöpfung eine Herzenssache. Und bekanntlich sollte man zunächst vor der eigenen Tür kehren. evangelisch.de-Redakteurin Katja Eifler hat Online-Tests gefunden, gemacht und ihr Klima-Ergebnis erhalten. Testen Sie gerne mit!

Es gibt eine Vielzahl von mehr oder weniger seriösen Testtools im Internet. Die Auswahl fällt nicht leicht. In meiner Selbsttestreihe habe ich mich daher für ein paar Klassiker, Tests von sozialen Organisationen sowie Tests mit kirchlichem Hintergrund entschieden.

Bevor es losgeht, suche ich ein paar Fakten zusammen. Wenn Sie auch mitmachen wollen: Sie brauchen auf jeden Fall Angaben zu ihrem Strom- und, Heizungsverbrauch und Mut, um wirklich ehrlich zu sein. Hinter jedem Link in diesem Text steckt direkt der Test.

Los geht es aber zunächst mit Quizfragen. Ich will wissen, was ich für ein Klimatyp bin, und was ich eigentlich so weiß im Bereich Klima. Also: Wo stehe ich?

Der erste Klimatyptest ist für Jugendliche (na gut, nicht mehr ganz mein Alter, aber dank des eigenen Nachwuchses fühle ich mich gewappnet). Ich werde aufgefordert, zu verschiedenen Aussagen rund um mein eigenes Verhalten ehrlich zu antworten. Wie wichtig ist mir der Klimaschutz? Sehr wichtig? Und lebe ich weitestgehend danach? Oder ist es mir wichtig und ich mache, was möglich ist? Ich wähle, ist mir wichtig, stimme zu, viel Leitungswasser zu trinken und gestehe, dass ich im Winter auch mal auf 21 Grad heize. Mein Ergebnis: Ich bin die "Mittelmäßige", das heißt, ich könnte mehr machen.

Eine Frage der Zukunft

Okay, leicht ernüchtert weiter zum Wissensquiz: Ich wähle den Test der Welthungerhilfe. Hier erwarten mich 28 Quizfragen. Hoppla, nicht ganz leicht. Oder hätten Sie gewusst, wie man die gesamte Menge des Wassers nennt, die zur Entstehung eines Produktes benötigt wird? Und welche Menge es davon für ein T-Shirt braucht? Auch wenn es durch die Antworten in Form von Multiple Choice leichter fällt, das Richtige zu klicken, ist jede Frage spannend, da anschließend eine kurze Erklärung folgt. Oft ist das Erklärte sehr erschütternd. Mit nur zwei falschen Antworten bin ich dennoch eine "Superexpertin". Puh, Ehrenrettung. 

Tipp: Der WDR bietet extra ein Klima-Quiz für Kinder an, das sehr informativ ist, aber nicht leicht. Auch ich komme bei den Fragen ins Schlingern und antworte sogar einmal falsch. Waren Sie besser?

Leben auf großem Fuß?

Ein richtiger Klassiker ist es, herauszufinden, welchen ökologisch schädlichen Fußabdruck ich mit meine Leben auf der Erde hinterlasse. Hier probiere ich erst den Test vom Bundesumweltamt und dann den von Brot für die Welt.

Beim Bundesumweltamt werden mir ein Schnellcheck mit zwölf Fragen und ein längerer Test (15 Minuten) zur Auswahl angeboten. Beim Schnellcheck lande ich nur ganz knapp unter dem Durchschnitt der Bevölkerung. Das verdanke ich nur meiner nicht-fossilen Heizungsart und der Tatsache, dass ich so gut wie nie fliege. Mein Dieselfahrzeug dagegen - nun ja.

Angenehm - die im Schnelltest gemachten Angaben werden für den langen Test übernommen. Hier wird wirklich detailliert nach Verbräuchen und Verhalten gefragt. Strom, Sprit, Wohnfläche, was kaufe ich ein und sogar mein Gewicht muss ich eintragen. Das Ergebnis ist eine Enttäuschung für mich: Ich bin nur Durchschnitt, auch hier liegt es unter anderem an den vielen Autofahrten. Das E-Auto kommt mir immer mehr in den Sinn. Schön ist es bei diesem Test, dass ich für jeden Bereich Tipps erhalte.

Der Fußabdrucktest von Brot für die Welt ist grafisch ansprechend aufbereitet und leicht zu bedienen. Auch geht er schneller, was ihn angenehmer macht. Die Fragen sind ähnlich: Hier ist mein Abdruck zwar kleiner als beim Durchschnittsdeutschen, aber: "Das ist dein Ergebnis! Bist du überrascht? Wenn alle Erdenbürger deinen Fußabdruck hätten, bräuchten wir dafür 2.48 Planeten." Ich bin zwar ok, aber zweieinhalb Planeten, das stimmt nachdenklich. Weniger Joghurt und Käse essen, das könnte ich überdenken.  

Vermeiden und kompensieren

Was nun? Mein Abdruck fühlt sich für mich immer noch zu groß an. Aber mein altes Haus ist nun mal Fakt und mein Auto kann ich gerade nicht einfach tauschen. Ich könnte aber beispielsweise für meinen CO2-Ausstoß eine Klimakollekte bei der Bank für Kirche und Diakonie einzahlen. Das Ziel der Klimakollekte ist es, Treibhausgase zu reduzieren und zu vermeiden. Dazu werden zertifizierte Klimaschutzprojekte zur Reduktion von globalen CO2-Emissionen und zur Förderung nachhaltiger, lokaler Entwicklung aus der Kollekte finanziert. Oder ich könnte Wald in Äthiopien aufforsten lassen. Das ginge bei Menschen für Menschen, der Stiftung von Karlheinz Böhm, die vorab auch einen CO2-Rechner anbietet. Bei der Kompensation ist die Auswahl von Internetseiten riesig. Wichtig ist nur, dass Sie einen seriösen Anbieter auswählen.

Oder selbst mehr fürs Klima tun? Schaue ich doch mal, wie da mein Handabdruck aussieht. Hier gibt es einen Test von Brot für die Welt. Denn, wie es auf der Website heißt: Klimagerechtigkeit und ein gutes Leben für alle erfordern eine Menge Veränderung. Privat auf faire und ökologische Optionen zu achten, genügt nicht. Sich dafür wirksam einsetzen – dafür steht der Handabdruck. Der Test soll mir helfen herauszufinden, wie das meinem Typ entsprechend, gelingen kann. Er startet damit, dass ich gefragt werde, wie ich auf ein Raumschiff reagieren würde? Klar bin ich freundlich zu Fremden. Es folgen aber schon bald konkretere Fragen. Unter anderem, wie und wo ich es mir vorstellen könnte, etwas zu bewegen. Der Test ist fix erledigt und bei mir kommt heraus: Ich bin der "Aktionstyp".

Die Vorschläge, die mich inspirieren sollen, basieren auf dem von mir gewählten Bereich, in dem ich es mir vorstellen könnte, etwas zu verändern. Das gefällt mir gut. Ich bekomme klare strategische Ansätze für meinen Weg sowie Hinweise für erste Schritte zum Ziel: Gleichgesinnte finden, herausfinden wie es bei mir im Ort um die Fakten dazu bestellt ist und, und, und. Diese Hinweise kann ich per Drag und Drop direkt auf der Website schon einmal so ordnen, wie es mir passt und dann als Aktionsplan ausdrucken. Das motiviert mich wirklich. Wie geht es Ihnen?

Zum Schluss noch ein Extra-Tipp: Wenn Sie als Einrichtung oder Gemeinde im Bereich der Nordkirche ihre Bilanz hinterfragen und sich vielleicht sogar zertifizieren lassen wollen, dann ist die Aktion "ÖkoFaire Einrichtung" für Sie interessant. Sie wendet sich an jede Art diakonischer und kirchlicher Einrichtung, wie Verwaltungszentren, KiTas, Friedhöfe, Pflegeeinrichtungen, Werke, Fachberatungsstellen und Werkstätten, um sie dabei zu unterstützen, ihre Beschaffungsprozesse ökofair zu gestalten. Auch hier gibt es vorab einen kleinen Test, der aufzeigt, wo Sie mit Ihrer Einrichtung gerade schon stehen.