Nach "Polyhochzeit": Bischof distanziert sich

EKBO-Landesbischof Christian Stäblein
epd-bild/Heike Lyding
Christian Stäblein distanziert sich von der Behauptung einer Berliner Pfarrerin, sie habe vier Männer miteinander verheiratet.
Pfarrerin "traut" vier Männer
Nach "Polyhochzeit": Bischof distanziert sich
Der Berliner Bischof Christian Stäblein hat sich von der als Trauung dargestellten Segnung von vier Männern durch eine Kreuzberger Pfarrerin distanziert.

"Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz traut nur Paare, die standesamtlich verheiratet wurden. Vorwürfe von Polygamie in diesem Kontext sind gegenstands- und haltlos", erklärte Stäblein am Freitag. Die Pfarrerin Lena Müller hatte auf ihrem Instagram-Account öffentlich gemacht, dass sie im Sommer vier Männer im Rahmen einer "Polyhochzeit" miteinander "verheiratet" habe.

Die Kirche erklärte dazu, dass Trauungen und Hochzeiten "Formen sind, die zwei Menschen durch Gott segnen". Auch Pröpstin Christina-Maria Brömmel unterstrich, dass evangelische Trauungen "die Ehe zweier liebender Menschen" segnen. Bei der Zeremonie habe es sich um eine kleine gottesdienstliche Zeremonie im Rahmen eines Pop-Up-Hochzeit-Festivals der Landeskirche gehandelt, erklärte die Pfarrerin in einem Gespräch mit der Ostfriesen-Zeitung. Die vier Männer hätten sich zum Teil schon länger gekannt, in der polyamorösen Konstellation seien sie in diesem Jahr zusammen gekommen.

Gegenüber der Rheinischen Post sagte Müller, dass die Beziehung der vier Männer nicht ins Kirchenbuch eingetragen wurde, weil dazu vorher eine standesamtliche Trauung hätte stattfinden müssen. Das ist in dieser Konstellation jedoch nicht möglich ist, denn Polygamie ist in Deutschland strafbar.

Müller sagte gegenüber den Kolleg:innen weiter: "Aber ich bin auf jeden Fall davon überzeugt, dass sie vor Gott wirklich geheiratet haben." Das Quartett habe sich einen Trauspruch aus der Bibel aus dem 1. Korintherbrief ausgesucht: "Die Liebe hört nie auf."