"Möge Nigeria dir nicht widerfahren"

Afrikanische Frau sitzt in einem Hof und liest in der Bibel
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Politische Gewalt, Armut, Entführungen und ein versagendes System rauben vielen Menschen in Nigeria die Lebensfreude. Doch mitten in dieser Dunkelheit gibt es eine Botschaft, die trägt.
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"Möge Nigeria dir nicht widerfahren"
Nigeria leidet unter Gewalt, Armut und einem versagenden System. Doch mitten in der Krise wächst Hoffnung. Dasola Oludire erzählt von ihrem Glauben und von Strategien, die tragen – im Blog von mission.de zum Weltgebetstag 2026.

Nigeria ist ein Land, das unter einer erdrückenden Last leidet. Politische Gewalt, Armut, Entführungen und ein versagendes System rauben vielen Menschen die Lebensfreude. Doch mitten in dieser Dunkelheit gibt es eine Botschaft, die trägt. Dasola Oludire berichtet von einer Strategie, die auch ihr Hoffnung gibt. Auflaufend zum Weltgebetstag 2026, der Nigeria in den Mittelpunkt rückt, kommen im Blog von mission.de regelmäßig Stimmen aus dem Land selbst zu Wort.

Lasten – selbst ohne das Adjektiv "schwer" – sind bereits schwer. Laut dem Merriam-Webster-Wörterbuch bedeutet "Last" Pflicht, Verantwortung, etwas Belastendes oder Sorgenvolles. Heute sind Nigerianer*innen mit allen Arten von Unterdrückung konfrontiert – sogar über das Physische hinaus. Unterdrückung durch politische Machthaber*innen (Machtmissbrauch), Unterdrückung durch äußere Kräfte (Rassismus), Unterdrückung durch gesellschaftliche Werte (Druck, etwas zu werden) und viele weitere unzählige Fälle.

Was soll eine Mutter tun, deren Tochter zusammen mit vielen Anderen während der Abschlussprüfungen in der Sekundarschule entführt wurde?

Was sollen Kinder tun, die zu Waisen wurden, weil ihre Eltern während des Sonntagsgottesdienstes in der Kirche massakriert wurden?

Was sollen die Bewohner*innen einer Stadt tun, die einschliefen und mit dem schrecklichen Anblick ihrer verbrannten Angehörigen aufwachten?

Was soll die Familie eines Evangelisten tun, der während der Verkündigung des Evangeliums enthauptet wurde?

Was sollen hart arbeitende Menschen tun, die sich nicht leisten können, ihre Kinder zur Schule zu schicken, um ihnen eine bessere Zukunft zu ermöglichen?

"Möge dir Nigeria nicht widerfahren"

Traurigerweise können diejenigen, die es an die Spitze geschafft haben, es oft nicht ertragen, in Nigeria zu bleiben – aufgrund der grausamen Umstände. Qualifizierte medizinische Fachkräfte beispielsweise sind im Land erschreckend selten, nicht weil sie nicht existieren, sondern wegen extrem unzureichender Vergütung, die nicht einmal für grundlegende Bedürfnisse ausreicht. Daher steigt die tägliche Sterblichkeitsrate sprunghaft – nicht, weil das natürliche Ende der betroffenen Menschen tatsächlich gekommen wäre, sondern weil ihre Leben durch ein gescheitertes System verkürzt wurden.

Eine der beliebtesten Gebetsformulierungen im Land, wenn Menschen füreinander beten, lautet: "Möge Nigeria dir nicht widerfahren."

All dies ist zutiefst bedrückend, belastend und herzzerreißend – doch das Wort Gottes in Matthäus 11,28 bietet eine Lösung: "Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken", so übersetzt es Luther (2017). Noch etwas anschaulicher, für das, was ich meine, wird es in anderen Bibelübersetzungen wie beispielsweise der Elberfelder formuliert. Die übersetzt: "Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen! Und ich werde euch Ruhe geben."

Aber was ist Ruhe? Ruhe ist Freiheit von jeder Art von Unterdrückung, Sorge und Stress. Das Beste, was man in düsteren Zeiten oder Situationen tun kann, in denen nichts mehr Sinn ergibt, ist, sich Gott zu nähern. Der Feind nutzt diese Zeit, um unseren Glauben zu schwächen, alles – sogar Gottes Liebe – infrage zu stellen und uns müde zu machen. Aber hier kommt der Wendepunkt: Jesus ruft ausdrücklich die Müden. "Alle eure Sorgen werft auf ihn; denn er sorgt für euch."

Gebet, Gemeinschaft, Glaube

Ich habe festgestellt, dass in Zeiten, in denen es mir schwerfällt, Gott laut anzurufen, das Schreiben ein wirkungsvoller Weg ist, mit Jesus zu kommunizieren. Meiner Ansicht nach sind die biblischen Schriften Gottes Nachrichten an uns – das bedeutet, es ist gut, auch an ihn zu schreiben. Ich mache das so. Ganz regelmäßig, bis der Geist aus der Höhe über mich ausgegossen wird. Diese Herangehensweise kann ich wirklich empfehlen. Vielleicht ist das auch etwas für dich?

Die Schrift fordert auch diejenigen, die gerettet wurden, auf, sich für die Rettung Anderer zu erheben. In stürmischen Zeiten sei eine Schulter für die Schwachen. Und für jede Person, die kämpft, um über Wasser zu bleiben – suche ein Brett, an dem du dich festhalten kannst. Halte eine stärkere Hand, die dich mitzieht – es ist niederschmetternd, schwere Zeiten allein durchzustehen. Es ist wichtig, in solchen Zeiten die richtige Gesellschaft beziehungsweise Gemeinschaft zu suchen.

Selbst das Gute sein

Von entscheidender Bedeutung ist auch die Fürbitte für das Land. So wie Gott Jesus in die Welt sandte und Gideon, um sein Volk von den Midianitern zu befreien, sollten wir aufhören, schlecht über das Land zu sprechen, in dem wir leben, und stattdessen beten. Die Schrift fordert uns auf, für Jerusalem zu beten – denn die, die es lieben, werden gedeihen. Meiner Ansicht nach ist das nicht nur wörtlich gemeint, sondern Jerusalem ist auch eine Repräsentation deines eigenen Landes. Beginne auch mit den guten Taten, die du in der Gesellschaft sehen möchtest. Engagiere dich in sozialen Projekten, die Leben und die Gesellschaft verbessern. Sei zuerst das Gute, das du suchst – und du wirst es finden.

Vielleicht ist es auch Zeit für eine innigere Beziehung zu Jesus Christus? Ich bin überzeugt, eine situative Beziehung zu Christus reicht nicht aus, um unsere Ängste zu überwinden. Was wir brauchen, ist ständige Kommunikation und Gemeinschaft mit Gott.

Ich bin überzeugt: Jesus ist die Antwort auf die Nöte der Welt heute. Möge der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, mit euch allen sein.

evangelisch.de dankt der Evangelischen Mission Weltweit und mission.de für die inhaltliche Kooperation.