Wie funktioniert die Klimakollekte?

Klingelbeutel wird herumgereicht und Frau spendet Geld.
Fundus / Immanuel Malcharzyk
Ziel der Klimakollekte ist es, Menschen und Institutionen eine seriöse und kirchlich getragene Möglichkeit zur CO2-Kompensation zu bieten.
Kirchlicher Ausgleich für Emissionen
Wie funktioniert die Klimakollekte?
Wer mit dem Flieger reist, mit Gas heizt oder das Auto nutzt, trägt zum Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase bei. Emissionen im Alltag ganz zu vermeiden, ist schwer. Doch sie lassen sich zumindest ausgleichen. Eine Möglichkeit dazu bietet die Klimakollekte, der kirchliche CO2-Kompensationsfond.

Die sogenannte Klimakollekte wurde 2011 gegründet und ist das Werk der Kirchen und kirchlicher Hilfswerke in Deutschland, darunter die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), Brot für die Welt, Misereor und die Franziskanerinnen von Sießen. Ziel dieser Kollekte ist es, Menschen und Institutionen eine seriöse und kirchlich getragene Möglichkeit zur CO2-Kompensation zu bieten.

So funktioniert's

Über einen Online-Rechner können Interessierte den Ausstoß von Treibhausgasen ermitteln; etwa für Flugreisen, Autofahrten, den Heizenergieverbrauch oder größere Veranstaltungen in der Gemeinde. Für die berechnete Menge CO2 wird ein Geldbetrag vorgeschlagen, der in die Klimakollekte eingezahlt werden kann. Mit den Mitteln werden Klimaschutzmaßnahmen in Entwicklungs- und Schwellenländern finanziert. Die Projekte erfüllen internationale Standards, etwa den "Gold Standard", der überprüfbare CO2-Einsparungen garantiert.

Saubere Kochöfen in Ruanda

Ein häufig gefördertes Projekt ist beispielsweise die Verbreitung energieeffizienter Kochöfen in Ruanda. Viele Familien kochen dort traditionell über offenen Feuerstellen. Das ist nicht nur gesundheitsschädlich, sondern auch klimaschädlich: Offene Feuer verbrauchen große Mengen Holz und setzen viel CO2 frei. Die Klimakollekte unterstützt dort die Einführung von Kochöfen, die weniger Brennstoff benötigen und sauberer verbrennen. Das spart Emissionen, schont die Wälder und verbessert zugleich die Lebensqualität der Menschen vor Ort.

Kernauftrag: Bewahrung der Schöpfung

Die kirchliche Trägerschaft unterscheidet die Klimakollekte von kommerziellen Anbietern. Für die beteiligten Kirchen ist Klimaschutz nicht nur eine ökologische, sondern auch eine spirituelle Aufgabe. Die Bewahrung der Schöpfung gilt als Kernauftrag christlicher Verantwortung. Wer Emissionen kompensiert, folgt damit einem biblisch begründeten Gedanken: Verantwortung für die Erde und für die Nächsten zu übernehmen – besonders für Menschen im globalen Süden, die unter der Erderwärmung am stärksten leiden.

Ergänzung, nicht Ersatz

Kritiker weisen darauf hin, dass Kompensation kein Freifahrtschein für klimaschädliches Verhalten sein darf. Auch die Klimakollekte selbst betont: Emissionen zu vermeiden und zu reduzieren hat Vorrang. Die Kompensation sei ein ergänzender Schritt - nicht mehr, und auch nicht weniger.