Der Plastikmüll wächst stetig weiter, Pepsico und Coca Cola verursachen laut einer Statista-Grafik von 2024 besonders viel umweltverschmutzenden Plastikmüll. Umso schockierender war für viele Umweltschützer die Nachricht im Dezember 2024, dass Coca-Cola den Anteil von Einwegplastik bei Verpackungen nicht deutlich reduzieren will. Hinzu kommen nun die gescheiterten Verhandlungen über ein globales Plastik-Abkommen in Genf. Umweltschützer dringen nun auf ein Vorangehen williger Staaten - und mahnen Änderungen beim Gesprächsformat an.
Die Deutsche Umwelthilfe bezeichnete das ergebnislose Ende der Verhandlungen am Freitag als "herbe Enttäuschung". Nun gelte es umso mehr, auf nationaler Ebene die Folgen von Plastikmüll einzuschränken "und nicht auf die Verabschiedung eines Abkommens zu warten, um aktiv zu werden", erklärte Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz. Der deutsche Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth forderte für die Zukunft eine bessere Organisation der Gespräche.
Nach mehr als zehn Tagen zäher Verhandlungen über ein Abkommen gegen die ausufernde Verschmutzung der Welt mit Plastikmüll waren die Delegationen aus mehr als 180 Ländern in Genf am Freitagmorgen ohne Einigung auf einen Vertrag auseinandergegangen. Laut dem Vorsitzenden der UN-Verhandlungen, Luis Vayas Valdivieso, soll es eine weitere Verhandlungsrunde geben. Datum und Ort nannte er jedoch nicht. Ursprünglich sollte die Zusammenkunft am Donnerstag mit der Verabschiedung eines Abkommens enden. Die Verhandlungen hatten bereits im Jahr 2022 begonnen. Die nun gescheiterten Gespräche in Genf knüpften an die ebenfalls ergebnislos zu Ende gegangene fünfte Verhandlungsrunde im südkoreanischen Busan an.
Deutschland und mehr als 100 andere Staaten aus Europa und dem globalen Süden hatten sich bei den Verhandlungen für ein weitreichendes Abkommen eingesetzt. Diese ehrgeizigen Länder hatten auf eine verbindliche Reduzierung der Plastikproduktion und eine Förderung der Kreislaufwirtschaft gepocht, um so die Verschmutzung der Umwelt und die gesundheitliche Gefährdung der Menschen einzudämmen.
USA stehen an der Seite der Bremser
Öl-produzierende Staaten wie Saudi-Arabien, Russland und Iran wehrten sich bis zuletzt erfolgreich gegen Begrenzungen bei der Plastikproduktion. Die USA standen an der Seite der Bremser. "Die überwiegende Mehrheit der Regierungen will ein starkes Abkommen. Doch es wurde einer Handvoll Akteure mit schlechten Absichten erlaubt, diese Ambitionen zu torpedieren", kritisierte Joëlle Hérin von Greenpeace.
Der Leiter für internationale Politik bei der Umweltorganisation WWF Deutschland, Florian Titze, sagte, ein gutes Ergebnis sei zum Ende der Verhandlungen "völlig außer Reichweite" gewesen. Dabei bemängelte der WWF-Experte auch eine Suche nach "falschen Kompromissen in den politischen Fesseln des Konsensprinzips". Ein wirksames Abkommen sei am Ende nur über eine Mehrheitsentscheidung zu erreichen.
Kein Grund für Frust, denn auch wenn das Abkommen gescheitert ist, kann doch jeder Einzelne etwas tun, findet auch epd-Redakteurin Corinna Buschow und hat drei Tipps für Sie zusammengestellt:
BEIM EINKAUF AUF VERPACKUNGEN ACHTEN
Wer Verpackungen vermeidet, vermeidet Plastikmüll: Viele Ost- und Gemüsesorten gibt es unverpackt, zumal etwa Bananen und Gurken die Schale als natürliche Schutzschicht haben. Oftmals vermeidet man Kunststoffabfall auch, wenn man Produkte in anderer Form kauft: Ein Seifenstück hat weniger oder gar keine Plastikverpackung im Gegensatz zur Flüssigseife. Das gilt auch für feste Duschgels, Shampoos und Textil-Waschmittel.
MEHRWEG STATT EINWEG - ODER GLEICH WASSER AUS DER LEITUNG
Dass die Mehrfachnutzung von Flaschen Müll reduziert, ist bekannt. Man kann aber auch ein eigenes Mehrwegsystem schaffen: Wer sich oft einen Kaffee für unterwegs holt, tut mit einem eigenen Becher etwas für die Umwelt, weil die Wegwerfbecher dann unnötig sind. Und beim Wasser zu Hause kann man auf Leitung statt Flasche umsteigen. Dann fällt gar kein Plastik an. Leistungswasser kann man in Deutschland unbedenklich trinken. Und es kostet laut Verbraucherzentrale 100-mal weniger als das günstigste Mineralwasser im Laden.
AUF LANGLEBIGE KLEIDUNG SETZEN UND TAUSCHEN STATT WEGSCHMEISSEN
Billige Klamotten, die nach kurzer Zeit im Altkleidercontainer landen, sind nichts für die Umwelt. Nachhaltiger und am Ende nicht unbedingt teurer ist langlebige Kleidung. Wer mal wieder ein neues Teil will, dem empfiehlt der WWF Klamottentauschpartys. Was man darüber hinaus nicht behalten will, kann man an Obdachloseneinrichtungen spenden. Greenpeace empfiehlt zudem, auf Kleidung aus Kunstfasern wie Polyester zu verzichten, weil bei jedem Waschen Mikroplastik ins Abwasser gelangt. Nach Angaben der Umweltschutzorganisation ist die Textilindustrie für mehr als ein Drittel des Mikroplastiks in den Meeren verantwortlich.