Am Mittwoch, 30. Juli, stürmten Männer des SEK die Räumlichkeiten des Wera-Forums und stellten dabei mehrere Waffen sicher. Zuvor hatte es laut Bericht von rp-online Hinweise von Zeugen gegeben, wonach ein Ehepaar der Gemeinde im Besitz von illegalen Waffen sein sollte. Die Beamten fanden zwei Luftgewehre, eine Schreckschusswaffe, ein Taser sowie eine Schlagkette. Eine der Waffen soll laut Bericht der Medien offenbar auch zur Einschüchterung von Gemeindemitgliedern eingesetzt worden sein.
Das Aufgebot der Polizei war an diesem Tag groß. Das habe mit weiteren laufenden Verfahren gegen die Gemeinde zu tun, hat es die Staatsanwaltschaft auf Anfrage der Rheinischen Post mitgeteilt. Auch das private Wohnhaus des Gründer-Ehepaars Epp wurde von der Polizei durchsucht. Hier, so schreibt es rp-online, seien mehrere Kisten mit Datenträgern und Unterlagen von der Polizei aus dem Gebäude getragen worden.
Alexander und Irina Epp gründeten 1995 die Gemeinde und bezeichnen sich als Pastoren des Wera-Forums Duisburg. Ziel sei es laut eigener Aussage des Paares gewesen, "junge Menschen in Duisburg aus der Gefangenschaft von Alkohol und Drogen zu befreien."
Auf der Homepage des Wera-Forums schildert der sich als "Pastor" der Gemeinde bezeichnende Alexander Epp, die Durchsuchung seiner Wohnung durch die Polizei als besonders brutal. Er sei verletzt hinterlassen worden. In dem persönlichen Bericht fährt er fort: "In der Tiefgarage stand mein Audi A4. Die Schlüssel zum Fahrzeug befanden sich vor Ort und hätten von der Sekretärin ausgehändigt werden können. Doch die Polizisten schlugen die Scheibe ein und verbogen die Tür, um sich Zugang zu verschaffen und das Auto zu durchsuchen." Im Zuge des Einsatzes, so heißt es bei rp-online, sei eine Person verletzt worden, zu Festnahmen sei es aber nicht gekommen.
Laut einem Bericht der WAZ von Donnerstag (6. August) enthülle nun ein neues Dokument, wieviel Druck auf die Gemeindemitglieder in Duisburg ausgeübt worden sei. Das reiche, so laut Bericht der Zeitung, bis hin zu Dämonenaustreibungen. Dieses Dokument bestätigt den bereits seit Jahren bestehenden Verdacht gegenüber der sektenähnlichen Gemeinde.
Wera-Forum schon lange unter Verdacht
Denn die überwiegend von Russlanddeutschen besuchte freie Gemeinde "Wera-Forum" in Duisburg sorgte schon im Jahr 2019 für Unruhe bei der evangelischen Kirche. Der Pfarrer der Auferstehungsgemeinde Duisburg Süd, Rainer Kaspers, äußerte sich äußerst besorgt über Vorgänge in der Wera-Gemeinde. Berichte ehemaliger Mitglieder und Dokumente ließen schon damals den Schluss zu, "dass es sich nicht um eine Freikirche handelt, sondern um eine christliche Sekte". Auch der damalige Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Duisburg, Armin Schneider, sagte, er teilte diese Sorge.
Kaspers erklärte, nach den Aussagen von ehemaligen Wera-Gemeindeglieder, sehe sich deren Pastor als alleiniger Inhaber der Wahrheit und setze sich als Richter über seine Gemeinde an die Stelle Gottes. Er verlangte unbedingten Gehorsam und habe mit seinen Familienangehörigen und Leitungsmitgliedern "ein System der Angst und der Überwachung" aufgebaut. Zweifel an seiner Gemeindeführung ließe er nicht zu, Kritiker mache er mundtot und verfluche sie als vom Satan besessen.
Organisatorisch ist die Gruppe dem Verein Evangeliumskirche "Glaubensgeneration" zugeordnet. Neben dem Duisburger Standort betreibt die Glaubensgemeinschaft weitere Gemeinden in Castrop-Rauxel, Wuppertal und Heilbronn.