"Das Konzil markierte den entschlossenen Widerstand gegen die Zersplitterung der Kirche, ein weichgespültes Christentum und politische Instrumentalisierung", sagte der Vorsitzende der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der katholischen Deutschen Bischofskonferenz am Donnerstag laut Mitteilung.
Die vom römischen Kaiser Konstantin dem Großen einberufene Bischofsversammlung war am 25. Juli 325 in Nizäa zum Abschluss gekommen. Die Stadt gehört heute zur Türkei. Die Bischöfe debattierten vor allem über die Stellung von Jesus Christus zu Gott-Vater. In einem Glaubensbekenntnis definierten sie, dass Christus "wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater" sei. Das Bekenntnis verbindet in seiner erweiterten Form bis heute die reformatorischen, die orthodoxen und die katholische Kirche.
Das Konzil habe die Lehre des alexandrinischen Priesters Arius, der Christus als geschaffen und dem Vater untergeordnet ansah, abgewehrt und die Kirche damit vor der Zersplitterung bewahrt, führte Wilmer aus. Wenn die Kirche Jesus Christus anrufe, rufe sie "keinen Halbgott an", betonte er. "Jesus Christus ist eben nicht ein wunderbarer Mensch, ein Prophet oder eine göttliche Inspiration - sondern Gott selbst. Die Wahrheit ist radikal, sie ist nicht verhandelbar."
Zugleich habe das Konzil das Verhältnis von Kirche und Staat, Glauben und Politik tief geprägt. "Das Glaubensbekenntnis von Nizäa ist eine klare Absage an alle weltlichen Herrscher, die sich göttlich stilisieren. Es erklärt unmissverständlich: Nur einer ist wahrer Gott - und das ist nicht der Kaiser, nicht der Mächtige."
Wilmer hob überdies die Bedeutung des Bekenntnisses für die Ökumene hervor: "Die Christenheit hat viele Wege eingeschlagen, doch das Konzil von Nizäa erinnert uns daran, dass es eine Mitte gibt, die uns eint - Christus, wahrer Gott vom wahren Gott."