Präses Ruck-Schröder ins Amt eingeführt

Adelheid Ruck-Schröder
Jens Schulze/ Sprengel Hildesheim-Göttingen
Adelheid Ruck-Schröder ist am 15. Juni offiziell in ihr Amt als Präses eingeführt worden. Sie steht nun für acht Jahre an der Spitze der viertgrößten deutschen Landeskirche mit 1,9 Millionen Mitgliedern.
Nachfolgerin von Kurschus
Präses Ruck-Schröder ins Amt eingeführt
Die neue Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Adelheid Ruck-Schröder, ist am Sonntag in Bielefeld in ihr Amt als leitende Theologin eingeführt worden.

Adelheid Ruck-Schröder steht nun für acht Jahre an der Spitze der viertgrößten deutschen Landeskirche mit 1,9 Millionen Mitgliedern. Die 59-jährige promovierte Theologin war im März zur Nachfolgerin von Annette Kurschus gewählt worden, die im November 2023 als westfälische Präses und als Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zurückgetreten war.

In ihrer Predigt nannte Ruck-Schröder die Kommunikation des Evangeliums und die Stärkung von Menschen in ihrem Christsein als zentrale Aufgaben der Kirche. Um das Wichtige in den Blick zu rücken, könne es helfen, "vom Ende her" zu denken und so den Blick zu weiten weg vom "Klein-Klein" der alten Aufgaben, sagte sie laut Redetext. Auch angesichts des nötigen Umbaus der Kirche und der damit verbundenen Ängste helfe der Gedanke, "vom Zuletzt her auf die gegenwärtige Herausforderung und Krise zu blicken", um konkrete Fragen "in einen größeren Horizont zu stellen und die mutigere Version zu wählen".

"Was werden wir gewesen sein?" sei die "Prüffrage" am Anfang ihres neuen Amtes als westfälische Präses, sagte Ruck-Schröder: "Werde ich eine Präses gewesen sein, die sich getraut haben wird, die christliche Sicht einzubringen? Die vertraut haben wird auf die gegenkulturelle, verändernde Kraft des Glaubens in der Welt?" 

Im Nachhinein werde sich auch zeigen, ob die Kirche Menschen zum Glauben ermutigt, mit Lust neue Formen erprobt und sich getraut haben werde, "exemplarisch zu werden" und nicht mehr flächendeckend vor Ort zu sein. Mit Blick auf den Missbrauchsskandal nannte die neue Präses die Frage: "Werden wir eine Kirche gewesen sein, die sexualisierter Gewalt transparent, strukturiert und professionell entgegengetreten sein wird?"

Die in Baden-Württemberg aufgewachsene Ruck-Schröder war zuletzt Regionalbischöfin für den Sprengel Hildesheim-Göttingen in der hannoverschen Landeskirche. Zuvor leitete sie sechs Jahre lang das Predigerseminar im Kloster Loccum bei Nienburg. Mit ihrem Amtsantritt endet eine gut anderthalbjährige Vakanz an der Spitze der westfälischen Kirche. Nach dem Kurschus-Rücktritt hatte der Theologische Vizepräsident Ulf Schlüter die Präses-Aufgaben kommissarisch übernommen.

Im Festgottesdienst zur Einführung von Ruck-Schröder wirkten unter anderem die EKD-Ratsvorsitzende Kirsten Fehrs, der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Thorsten Latzel, der lippische Landessuperintendent Dietmar Arends und der katholische Bischof des Bistums Essen, Franz-Josef Overbeck, mit. Unter den Ehrengästen waren zudem weitere Bischöfe und Repräsentanten von Kirchen in Europa, Afrika und dem Nahen Osten. Für die nordrhein-westfälische Landesregierung nahm Bildungsministerin Dorothee Feller (CDU) teil.