Pfälzer Kirche startet Weg in ihre Zukunft

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Auf der Landessynode in Speyer ermutigte Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst die Protestant:innen: Im Veränderungsprozess würden neue Perspektiven gewonnen, alles sei sag- und denkbar. (Archivbild)
Neue Perspektiven
Pfälzer Kirche startet Weg in ihre Zukunft
Die Pfälzer Synode hat einen Reformprozess beschlossen: Alle kirchlichen Arbeitsfelder werden bis 2035 überprüft. Rund 60 Millionen Euro sollen jährlich eingespart werden. Kirchenpräsidentin Wüst appellierte, nötige Veränderungen mutig zu gestalten.

Die Evangelische Kirche der Pfalz hat die Weichen für ihre Zukunft bis zum Jahr 2035 gestellt. Die in Speyer tagende Landessynode brachte am Freitag an ihrem Schwerpunkttag mit großer Mehrheit einen Priorisierungsprozess auf den Weg: Dabei will die Landeskirche alle Bereiche ihrer Arbeit überprüfen, um nötige Sparziele zu erreichen, sagte Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst bei der Präsentation. "Es geht um nicht mehr und weniger als den Umbau der Kirche", sagte sie.

In dem Prozess stecken die Synodalen unter Beteiligung von Kirchenmitgliedern und Experten den Weg der Landeskirche für die kommenden elf Jahre ab. Vorgesehen ist ein Mindesteinsparvolumen des Haushalts von 45 Prozent - 60 Millionen Euro pro Jahr. Die Pfälzer Kirche wird demnach bis zum Jahr 2035 deutlich weniger Geld für ihre Arbeit in Verkündigung, Seelsorge, Diakonie, Bildung und Öffentlichkeitsarbeit zur Verfügung haben. Aufgrund der unklaren Kirchensteuerentwicklung werde möglicherweise auch "nachjustiert" werden müssen, sagte die juristische Oberkirchenrätin Karin Kessel.

Hintergrund der Reformmaßnahmen sind zurückgehende Mitgliederzahlen und entsprechend deutlich sinkende Kirchensteuereinnahmen. Bereits im vergangenen Mai hatte die Landessynode Verfahrensregeln für den Prozess verabschiedet. Die Synode ist das gesetzgebende Organ der pfälzischen Landeskirche mit ihren rund 450.000 Mitgliedern.

Sieben Fachgruppen mit Synodalen, Mitarbeitenden des Landeskirchenrats sowie weiteren Experten sollen laut Planung ab Januar 2024 Szenarien mit Einsparzielen von 45, 60 und 75 Prozent für jeden kirchlichen Arbeitsbereich erarbeiten. Im Mai 2025 sollen diese der Synode präsentiert werden, die dann darüber entscheiden solle.

Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst ermutigte die Protestantinnen und Protestanten in der Pfalz und Saarpfalz dazu, "Hoffnungsmenschen" für andere zu sein. Im Veränderungsprozess würden Prioritäten gesetzt und neue Perspektiven gewonnen, alles sei sag- und denkbar. Ein "Patentrezept" für die Kirche der Zukunft gebe es nicht. "Wir werden anders Kirche, aber noch immer Kirche sein", sagte Wüst.

Mehrere Synodale räumten vor der Beschluss über den Prozess ihre Bedenken ein: Es falle ihnen schwer, über konkrete Einschnitte in kirchlichen Arbeitsfeldern entscheiden zu sollen. Die Synodalen diskutierten zudem kontrovers über vier Zukunftsszenarien, die mit Künstlicher Intelligenz erstellt wurden.