Bischof Meister will Gemeinden gegen Antisemitismus ausloben

Bischof Ralf Meister spricht vor der Generalsynode der VELKD am 11. November 2023 in Ulm
© epd-Bild/Heike Lyding
Bischof Ralf Meister spricht vor den Delegierten der Generalsynode der VELKD in Ulm.
Synode der Lutheraner
Bischof Meister will Gemeinden gegen Antisemitismus ausloben
Der Konflikt in Nahost ist Thema auf der Generalsynode der Lutheraner in Ulm. Der Leitende Bischof Meister ruft zur tätigen Solidarität auf und schlägt eine Auszeichnung für evangelische Gemeinden gegen Antisemitismus vor.

Der Leitende Bischof der Lutheraner, Ralf Meister, hat eine Auszeichnung für evangelische Kirchengemeinden vorgeschlagen, die sich gegen Antisemitismus engagieren. Sie solle an Gemeinden verliehen werden, die nachweislich gegen Judenhass und Israelfeindlichkeit eintreten, sagte Meister vor Journalisten in Ulm während der Tagung der Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD).

Dazu gehöre es, dass Personen im Verkündigungsdienst sich an bestimmten theologischen Grundlagen orientierten. Auch könnten die Gemeinden "sichere Orte" für jüdische Mitmenschen anbieten, sagte der hannoversche Bischof.

Meister hatte tags zuvor in seinem Bericht vor der Generalsynode alle evangelischen Gemeinden zu Solidarität mit Jüdinnen und Juden aufgerufen. "Die öffentlich sichtbare und konkret-praktische Solidarität aller evangelischen Kirchengemeinden mit unseren jüdischen Geschwistern bleibt das Gebot der Stunde", sagte er vor den rund 50 Delegierten.

Der Leitende Bischof lehnte es ab, in Bezug auf Israel vom "Heiligen Land" zu sprechen. Der Begriff "Heiliges Land" sei seit dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober häufig in christlichen Stellungnahmen zu lesen, kritisierte Meister. Er habe sich im Mittelalter als christlicher Kampfbegriff etabliert und impliziere, dass Israel das "Heilige Land" der Christen sei. Es sei "Schwurbelei", wenn man nicht klar von einem Angriff gegen Juden im Staat Israel spreche, betonte er.

Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) und der Lutherische Weltbund (LWB) hatten in ihren Stellungnahmen zuletzt die Attacke der Hamas auf Israel nicht klar als Ursache der jüngsten Eskalation benannt. Der LWB hatte vergangene Woche erklärt, sowohl Israel als auch die Hamas hätten diesen bewaffneten Konflikt in einer Weise geführt, "die nicht mit den Regeln des Krieges vereinbar ist".

Noch bis 13.11. beraten die Delegierten der sieben lutherischen Landeskirchen in Ulm. Die Tagung der VELKD-Generalsynode ist zugleich traditionell der Beginn der Jahrestagung des protestantischen Kirchenparlaments. Am Sonntag beginnt dann die Tagung der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Ulm.