Leben im Bunker für Holocaustüberlebende "sehr schwer"

 Rauch, der von brennenden Reifen und Tränengasgranaten stammt, steigt über Gebäuden auf
© Ayman Nobani/dpa
Nablus: Nach dem Hamas-Großangriff im israelischen Grenzgebiet und israelischen Bombardierungen im Gazastreifen kommt es auch verstärkt zu teils tödlichen Auseinandersetzungen im Westjordanland.
Traumatische Erinnerungen
Leben im Bunker für Holocaustüberlebende "sehr schwer"
Das Leben im Bunker ist für die Menschen in dem Pflegeheim für Holocaustüberlebende in Ma'alot, im Norden Israels, laut dem Vorsitzenden des christlichen Werks "Zedakah", Martin Meyer, "sehr schwer". Bei vielen von ihnen kämen durch die Enge im Bunker und die dort aufgestellten Stockbetten "alte Erinnerungen hoch", sagte Meyer dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Wegen mehrerer Alarme seien die Betten der pflegebedürftigen Menschen nun in den Bunker verlegt worden. Bei "aller Enge" finde derzeit der gesamte Pflegebetrieb im Bunker statt, um eine gewisse Konstanz und Ruhe gewährleisten zu können, erklärte er. Mobile Menschen könnten den Bunker allerdings immer wieder zu kleinen Spaziergängen verlassen.

Wegen der Enge der Bunker hätten auch Stockbetten für die pflegenden Personen aufgestellt werden müssen, was manche Heimbewohner an ihre Zeit in Konzentrationslagern erinnere. Deshalb würden besonders traumatisierte Holocaustüberlebende in Betten direkt vor dem Bunker untergebracht, um im Ernstfall schnell in den Schutzraum gebracht werden zu können, sagte Meyer.
Der christliche Verein "Zedakah" mit Sitz im baden-württembergischen Bad Liebenzell-Maisenbach (Landkreis Calw) betreibt in Ma'alot ein Pflegeheim für Juden, die die den Nationalsozialismus überlebt haben. Es bietet 24 Plätze. In Shavei Zion bietet Zedakah in einem Gästehaus Holocaustüberlebenden an, einen kostenlosen Urlaub am Mittelmeer zu verbringen.

Beide Einrichtungen von Zedakah befinden sich im Norden des Landes und sind etwa 10 Kilometer von der libanesischen Grenze entfernt. Die große Sorge und Frage sei, wie die Hisbollah im Libanon sich nun verhalte, nachdem sie ihre Solidarität mit der Hamas erklärt hat, sagte Meyer. Derzeit flögen immer wieder einzelne Raketen vom Libanon kommend über die Grenze, die mit israelischen Artilleriegeschossen beantwortet würden.

"Die Situation ist sehr schwer und wir beten, dass dies alles schnell aufhört", sagte der erste Vorsitzende des Werks. Allerdings staune er, wie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Heim die Situation meistern. Besonders beeindruckend sei für ihn auch, dass die große Mehrheit der jungen Volontäre, die erst vor ein paar Wochen nach Israel gekommen sind, entschieden hätten, trotz der jetzigen Situation in Israel zu bleiben.