Queere Ausstellung in Kirche geschlossen

Rosa von Praunheim
© Joerg Carstensen/dpa
Rosa von Praunheim in seiner Ausstellung "nackte Männer - nackte Tiere" (Archiv). Eine aktuelle Schau seiner Bilder in der Nürnberger Egidienkirche wurde vorübergehend geschlossen.
CSD Nürnberg
Queere Ausstellung in Kirche geschlossen
Nach heftiger Kritik hat die Nürnberger Egidienkirche eine Ausstellung mit Bildern des schwulen Malers und Filmemachers Rosa von Praunheim zunächst geschlossen. Der Gemeindepfarrer begründet die Schließung mit einer "Fürsorgepflicht".

Man wolle als Gemeinde in "einen Prozess der Klärung" eintreten, teilte die Kirche auf ihrer Facebookseite mit. Der Kirchenvorstand wolle das weitere Vorgehen besprechen, wie der Pressesprecher des Dekanats Nürnberg, Joachim Baumgardt, auf Anfrage sagte. Grund für die kurzfristige Schließung der seit dem 21. Juli gezeigten Ausstellung "Jesus liebt" sei die Flut von Kritik per Mail, sozialen Medien und Telefon gewesen.

Baumgardt sagte, es sei zu vermuten, dass die meisten negativen Rückmeldungen von Menschen kämen, die sich die Ausstellung nicht selbst angesehen, sondern aufgrund der medialen Berichterstattung davon erfahren hätten. "Die Personen, die da waren, haben sich eher nicht so kritisch geäußert", sagte der Pressesprecher.

Auf den Social-Media-Kanälen der Kirche sind neben kritischen Stimmen auch Hass-Botschaften zu finden. "Aufgrund der Rückmeldungen empfinden wir eine Fürsorgepflicht, nicht einen Modus der weiteren Provokation zu fahren", sagte Pfarrer Thomas Zeitler dem Evangelischen Pressedienst.

Die Bilder der Ausstellung, die zum Programm der "Pride Weeks" des CSD Nürnberg gehört, sind laut Beschreibung der Egidienkirche alle in diesem Jahr und im Blick auf den kirchlichen Kontext, in dem sie gezeigt werden, entstanden. Sie setzen sich mit Religion, Sexualität, Liebe und Tod auseinander und zeigen teils explizite homoerotische und sexuelle Handlungen. Einige der Bilder befinden sich hinter einem Vorhang mit dem Hinweis, dass sie nur für Erwachsene sind.

Die Ausstellung wolle sich kritisch mit Themen wie Missbrauch in der Kirche, Frauen- und Queerfeindlichkeit auseinandersetzen. "Es ist ein wichtiger Blick, den die Ausstellung transportiert, sonst hätten wir das nicht gemacht", sagte Zeitler.