Urteil im Vatileaks-Prozess für Samstag angekündigt

Urteil im Vatileaks-Prozess für Samstag angekündigt
Im Vatileaks-Prozess soll am Samstag das Urteil gesprochen werden. Das kündigte das Vatikangericht am Mittwoch, dem dritten Verhandlungstag, an.

In dem Prozess muss sich der ehemalige Kammerdiener des Papstes, Paolo Gabriele, wegen schweren Diebstahls verantworten. Ermittler hatten in der Privatwohnung Gabrieles in Rom unter anderem mehrere Kisten mit Kopien von Dokumenten beschlagnahmt, die nur vom päpstlichen Schreibtisch stammen konnten. Am Mittwoch wurden vier Mitglieder der vatikanischen Gendarmerie als Zeugen der Verteidigung vernommen. Nach Angaben der acht zugelassenen Prozessbeobachter stand dabei die Hausdurchsuchung bei Gabriele im Mittelpunkt.

Unklarheit herrschte dabei über die Umstände, unter denen ein Goldklumpen und ein Scheck auf den Namen von Papst Benedikt XVI. über 100.000 Euro in Gabrieles römischer Wohnung entdeckt wurden. Der Angeklagte hatte am Vortag ausgesagt, die beiden Gegenstände nie gesehen zu haben. Die Gendarmen widersprachen sich laut den Prozessbeobachtern in ihren Angaben zu den Funden.

Ohne Erlaubnis durchsucht

Darüber hinaus sei in der Verhandlung deutlich geworden, dass die vatikanische Gendarmerie eine weitere Wohnung Gabrieles in Castelgandolfo in der Nähe der Papstresidenz ohne Befugnis der italienischen Behörden durchsuchte, hieß es weiter. Außerhalb der Sommerresidenz der Päpste herrscht in dem Bergstädtchen in der Nähe von Rom nicht das Prinzip der Exterritorialität. Die Vatikanbehörden baten nach eigenen Angaben Italien bislang im Vatileaks-Verfahren nicht um Amtshilfe.

Für Samstag sind die Schlussplädoyers von Anklage und Verteidigung, Repliken beider Seiten sowie ein letztes Wort des Angeklagten geplant, bevor die drei Richter des Vatikangerichts sich zur Urteilsfindung zurückziehen.