Jäckle: Kirche muss mehr tun für Klimaschutz

Portrait des Oberkirchenrates Markus Jäckle
© epd-bild/Klaus Landry
Markus Jäckle ist Oberkirchenrat der pfälzischen Landeskirche und setzt sich für den Klimaschutz innerhalb der Kirche ein. Der 56-jährige frühere Speyerer Dekan leitet das größte Dezernat im Landeskirchenrat, der obersten Verwaltungsbehörde in Speyer.
Treibhausgase eliminieren
Jäckle: Kirche muss mehr tun für Klimaschutz
Die pfälzische Landeskirche will ihren Treibhausgas-Ausstoß langfristig fast vollständig zurückfahren. Dafür beschloss die Synode ein Klimaschutzgesetz: Gebäude sollen effizienter genutzt und die Artenvielfalt auf Grundstücken gefördert werden.

Die Evangelische Kirche der Pfalz hat nun ein Klimaschutzgesetz. Angesichts existenzieller Herausforderungen durch den Klimawandel und die Zerstörung der Lebensgrundlagen wolle die Landeskirche einen Beitrag zum Schutz des Klimas und der Artenvielfalt leisten, heißt es in dem Gesetz, das die Landessynode am Donnerstagabend in Kaiserslautern nach intensiver Aussprache mit großer Mehrheit beschloss. Ziel sei die Klimaneutralität der Landeskirche bis zum Jahr 2035. Einzelne Synodale hatten zuvor Bedenken wegen der unklaren Finanzierung der Klimaschutzmaßnahmen und einer möglichen Überforderung von Kirchengemeinden geäußert.

Um Klimaneutralität zu erreichen, seien zahlreiche verbindliche Maßnahmen nötig, heißt es in dem Gesetz, das dazu Rahmenbedingungen benennt. So sollen vor allem die Treibhausgas-Emissionen kirchlicher Gebäude verringert werden. Gefördert werden solle zudem die Artenvielfalt auf kirchlichen Grundstücken. Auch sollten Produkte eingekauft werden, die ökologisch zertifiziert sind und aus fairem Handel stammen.

In Gottesdiensten, spirituellen Angeboten und Bildungsmaßnahmen sollen nach dem Gesetz die Verantwortung für die Schöpfung und Klimagerechtigkeit besonders betont werden. Auch solle dies in der Ausbildung von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden thematisiert werden. Für den Klimaschutz ist Fachpersonal vorgesehen, und das Klimaschutzniveau solle jährlich ausgewertet werden. Zur Finanzierung ihrer Klimaschutzziele solle die Landeskirche "geeignete Finanzierungsinstrumente" entwickeln.

Die Bewahrung der Schöpfung sei "ureigenster Auftrag der Kirche", machte Oberkirchenrat Markus Jäckle deutlich. Auf dem Weg zu einer treibhausgasneutralen Kirche sei auch mit Blick auf folgende Generationen "ein grundlegender Kulturwandel hin zu nachhaltigem Leben" nötig.

Das Thema Klimaschutz und der Erhalt der Artenvielfalt sei "kein Nischenthema" für die Kirche, ergänzte die pfälzische Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst. Die Kirche solle keine moralischen Appelle für einen Lebenswandel abgeben, als Vorbild glänzen wollen oder dem Zeitgeist hinterherlaufen. Trotz aller "Bauchschmerzen" wegen der Finanzierungskosten sei der Einsatz für Nachhaltigkeit nötig aus "Liebe zu einer Welt, die es morgen noch geben soll".

Die Synodalen diskutierten über das Schwerpunktthema Klimaschutz im protestantischen Gemeindezentrum "Alte Eintracht" unter dem Motto "Schöpfung, Natur und Klima. Kirchliche Schritte nach innen und außen". Dazu gab es Impulsvorträge, kirchliche Praxisbeispiele sowie Workshops.

Bereits 2021 hatte die Landessynode einen Beschluss zur Abminderung der Klimaerhitzung und dem Erhalt der biologischen Vielfalt gefasst. Bis 2035 will die mehr als 456.000 Mitglieder zählende Pfälzer Kirche 30 Prozent ihrer Gebäudekosten durch gemeinschaftliche Nutzung, Umnutzung, energetische Sanierung oder den Verkauf von Gebäuden einsparen.

Die Synodentagung wird diesen Freitag um 9 Uhr mit dem Bericht von Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst fortgesetzt.